Nazis jagten Jugendliche mit dem Auto

Die rechtsradikale Szene in Weißenburg terrorisiert auch weiterhin die Stadtbevölkerung. Wie man dem Weißenburger Tagblatt vom 29. Dezember 2012 entnehmen kann, kam es in der Nacht des 26. Dezember 2012 fast zu einem schrecklichen Zusammenstoß im Römerbrunnenweg. Vier Jugendliche konnten sich, vor einem auf dem Gehsteig, mit hoher Geschwindigkeit fahrenden Auto nur mit einem Sprung in letzter Sekunde retten. Das Auto drehte im Anschluss um und es begann eine Jagd mit dem Auto. Die Jugendlichen trennten sich daraufhin, um die Verfolgung zu erschweren. Die Polizei ermittelt nur wegen „Gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr“ sowie diverser Ordnungswidrigkeiten. Wie dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen bekannt ist, handelte es sich dabei um das Auto von Joshua W. aus Treuchtlingen.

Bereits Anfang November wurde vom Rechtsradikalen Alexander K. aus Weißenburg einer der Sprecher des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen beinahe in der Innenstadt angefahren. Siehe dazu auch den Artikel „Bündnissprecher wird fast von Neonazi angefahren“ vom 8. November 2012.

180 Lichter zum Tag der Menschenrechte – Michael Helmbrecht fordert auf die Dunkle Seite zurückzudrängen

Wir bedanken uns für die Unterstützung der Lichterkette am Montag, 10. Dezember 2012, dem Tag der Menschenrechte, in Weißenburg. Über 180 Menschen nahmen daran teil. Die Begrüßung übernahm Ingrid Gottwald-Weber, Dekanin der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde in Weißenburg, bevor sieben Minuten lang die Kirchenglocken der St. Andreas – Kirche läuteten.

Die Ostseite des Gotischen Rathaues war hell erleuchtet

Im Foyer des Kulturzentrum Karmeliterkirche wurde daraufhin Glühwein sowie Tee durch ehrenamtliche AktivistInnen des Jugendzentrum Weißenburg und die Türkisch-Islamischen Gemeinde Weißenburg (DITIB) ausgeschenkt. Beide Organisationen sind fester Bestandteil des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen.

Als Spendenbetrag kamen 225 Euro für „EXIT Deutschland – Ausstiege aus dem Rechtsextremismus“ zusammen.

Der Weißenburger Gospelchor trug mit Liedern der BürgerInnenrechtsbewegung zum Gelingen des Abends bei. Der Vortrag im Anschluss von Michael Helmbrecht, Vorsitzender der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg, zeigte der Bevölkerung sehr anschaulich eine Definition des Rechtsextremismus und Handlungsstrategien der Zivilgesellschaft dagegen. Auch sparte der Referent nicht mit seiner Kritik an der Politik, den Sicherheitsbehörden sowie der Justiz. So habe die Aufdeckung der NSU-Mörderbande das Vertrauen in staatliche Institutionen zerstört. Doch auch die jahrelange Gängelung seiner und vieler anderer antifaschistischen Personen durch die genannten Institutionen habe sehr viel Kraft und Zeit gekostet. Hier müsse sich so schnell als möglich, so viel wie möglich, ändern.

Michael Helmbrecht, Vorsitzender der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg, erzählte von den Angriffen der Neonazis auf sein Haus und sein Auto. Noch immer hat er den Geruch von Buttersäure im Haus.

Den anwesenden Nazi-GegnerInnen gab Michael Helmbrecht auf den Weg bunte Bündnisse zu schaffen und dabei die Fehler der Weimarer Zeit nicht zu wiederholen. Nur ein gemeinsamen Zusammenstehen aller demokratischen Kräfte könne von Erfolg gesegnet sein.

Jürgen Schröppel (Oberbürgermeister der Stadt Weißenburg), Gerhard Wägemann (Landrat des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen), Michael Helmbrecht (Vorsitzender der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg), Erkan Dinar (Sprecher des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen) Arne Schnütgen (Evang.-luth. Pfarrer), Konrad Beyerle (Kath. Dekan des Bischöftlichen Dekanats Weißenburg-Wemding) – (von links nach rechts)