Staatsanwaltschaft stellt Neonazi einen Freifahrtsschein aus

Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen beklagt in einer Stellungnahme die Einstellung eines Ermittlungsverfahrens durch die Staatsanwaltschaft Ansbach gegen den Neonazi Alexander K. aus Weißenburg. Dieser hatte am 6. November 2012 einen der Sprecher des Landkreisbündnisses gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen in der Weißenburger Altstadt um Haaresbreite angefahren. Der Betroffene erstattete damals Anzeige gemäß § 315c StGB – Gefährdung des Straßenverkehr. Siehe dazu auch den Artikel “Bündnissprecher wird fast von Neonazi angefahren” vom 8. November 2012.

In einer Verfügung hat die Staatsanwaltschaft Ansbach nun beschlossen dieses Verfahren einzustellen. Zur Begründung heißt es unter anderem skandalös:

„Aufgrund der sich widersprechenden Angaben der Beteiligten lässt sich nicht feststellen, wie sich der Vorgang tatsächlich zugetragen hat. Es steht letztlich Aussage gegen Aussage, ohne dass einer der Aussagen von vornherein, ein erhöhter Beweiswert zukommt (…)“

Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen weist diese verächtlich machende Gleichstellung seines Sprechers durch die Staatsanwaltschaft Ansbach mit einem rechtsradikalen Neonazi entschieden zurück.

Alexander K. aus Weißenburg ist bereits mehrmals in Zusammenhang mit rechtsradikalen Aktionen aufgefallen. So nahm er am 1. Mai 2012 an der 1. Mai -Kundgebung des Freien Netz Süd in Hof/Saale teil. In seiner unmittelbaren Nähe immer das Weißenburger Neonazipärchen Martin und Danny B. sowie der mittlerweile wegen Morddrohung verurteilte Roman S. aus Pleinfeld. Siehe dazu auch den Artikel “Radikale Neonazis gegen DGB” vom 4. Mai 2012.

Alexander K
Alexander K. aus Weißenburg am 1. Mai 2012 in Hof/Saale – Fotoquelle: A.I.D.A.-Archiv

Auch steht Alexander K., zusammen mit  dem Weißenburger Tobias W., im dringenden Tatverdacht von Nazi-GegnerInnen, in der Nacht vom 30. auf den 31. August 2012, bei der Anbringung von Transparenten mit rechtsradikalen Parolen beteiligt gewesen zu sein. Die Wohnadresse von beiden Rechtsradikalen ist keine 10 Minuten von der B2-Brücke am Römerbrunnenweg entfernt an der eines der drei Transparente aufgehängt wurde. Wie die Polizei damals bestätigte sei ein weiteres Transparent in unmittelbarer Nähe der Brücke angebracht worden. Siehe dazu auch den Artikel “Erneut Transparente mit rechtsradikalen Parolen aufgetaucht” vom 1. September 2012.

Am 8. November 2012 parkte Alexander K. mit seinem Wagen in der unmittelbaren Nähe der Weißenburger Luna-Bühne als stadtbekannte Neonazis eine Vortragsveranstaltung zum Rechtspopulismus in Deutschland stören wollten. Siehe dazu auch den Artikel “Rechtspopulismus am Beispiel Thilo Sarrazins – Neonazis bekamen Platzverbot” vom 9. November 2012. Sein Auto diente den Neonazis dabei als Besprechungs- und Ausgangsort ihrer geplanten Störaktionen. Die Weißenburger Polizei vereilte dieses Unterfangen damals durch einen Platzverweis.

Auffallend ist für uns ein immer kürzer werdender Intervall der Einstellungsverfügungen seitens der Staatsanwaltschaft Ansbach bei Anzeigen und Strafanträgen. Als Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen erwarten wir von den Sicherheitsbehörden eine größere Unterstützung bei der Aufklärung von Straftaten. Dazu ist es nötig eine saubere Ermittlungsarbeit durchzuführen. Die Staatsschutzabteilung der Kriminalpolizei Ansbach sehen wir deshalb in der Pflicht größere Anstrengungen an den Tag zu legen. So ist der Fall der vier Jugendlichen, welche in der Nacht vom 26. Dezember 2012 mit einem Auto durch Weißenburg gejagt worden sind, immer noch nicht abgeschlossen. Siehe dazu auch den Artikel “Nazis jagten Jugendliche mit dem Auto” vom 30. Dezember 2012.

Neonazis mischten sich unter Faschingsnarren

Laut mehrerer Augenzeugenberichte haben sich am Dienstag, den 12. Februar 2013, rechtsradikale Aktivisten, am Faschingsumzug des „Karneval Verein Ellingen 1963 e.V.“ in Ellingen beteiligt. Zwei der rechten Aktivisten trugen schwarze Kapuzenpullis. Ein dritter Aktivist trug eine Verkleidung.

Sie liefen eine Zeit lang am Ende des Faschingszuges mit, hielten ein Transparent in Händen und verteilten Flugblätter an die umstehenden Zuschauer/innen. Der verteilte Flyer trug den Titel „Legt den Kriegstreibern das Handwerk!“. Dabei handelt es sich um die übliche scheinheilige „Anti-Kriegs-Rhetorik“ der Neonazis, wobei vor allem gegen die USA und Israel gehetzt wird. Die anwesende Polizei nahm die Neonazis in Gewahrsam. Mittlerwile spricht die Polizei bereits von mindestens fünf rechten AktivistInnen, welche sie aus dem Umzug entfernen mussten.

Ellingen steht mit dieser Heimsuchung von Neonazis zur Faschingszeit nicht allein. Gleiche Aktionen wurden auch in München sowie Neuötting durchgeführt. In Gersthofen bei Augsburg waren ebenfalls Neonazis aus der Region Weißenburg beteiligt.

Neonazis verteilen geschichtsrevisionistische Flyer

Am Sonntag, den 27. Januar 2013, wurden Neonazis in Weißenburg dabei beobachtet wie sie geschichtsrevisionistische Flyer, zur Bombadierung von Dresden während des 2. Weltkriegs, in Briefkästen steckten. Im Anschluss wurde der Neonazikader Martin B. aus Weißenburg am Weißenburger Bahnhof mit weiteren Neonazis gesehen. Mittlerweile klopfen sich die Neonazis der neofaschistischen „Aktionsgruppe Bayreuth“ auf ihrer eigenen Internetseite, wegen ihrer Unterstützung bei der Verteilation, auf die eigene Schulter.

Auf der bundesweiten Mobilisierungsseite der Neonazis für den Naziaufmarsch am 13. Februar 2013 in Dresden wird auf Plakate hingewiesen, welche in verschiedenen Orten des Landkreises aufgetaucht sein sollen. Dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen ist bis dato kein Ort im Landkreis bekannt. Wir bitten die Bevölkerung deshalb um Hinweise. Per E-Mail ist das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg Gunzenhausen unter der Adresse kontakt@wug-gegen-rechts.de zu erreichen.