Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ am Weißenburger Werner-von-Siemens-Gymnasium

Dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen ist es gelungen eine bundesweit gefragte Ausstellung zu den Opfern der rechtsradikalen Terrorgruppe „Nationalsozialistischen Untergrund“ in den Landkreis zu holen. Im Zeitraum vom 31. Januar bis zum 14. Februar 2014 wird die Ausstellung am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Weißenburg zu sehen sein. Für einen Vortrag zur Ausstellungseröffnung am Freitag, den 31. Januar, wird um 11:00 Uhr die Rechtsradikalismus-Expertin und Buchautorin Birgit Mair erwartet. Ab dem 3. Februar kann die Ausstellung im Eingangsbereich der Schule innerhalb der Schulzeiten von 7.30 bis 16.30 Uhr auch durch interessierte Bürger/innen besucht werden. Führungen für Klassen und Gruppen sowie Sondertermine können über die E-Mail-Adresse mail@wvsgym.de oder pfimi@gmx.de angefragt werden. Als Ansprechpartnerin der Schule fungiert die Gymnasiallehrerin Inge Pfitzinger-Miedel.

Erkan Dinar, Mitglied im Sprecherrat des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen dazu: „In der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit wird der Mörderband der NSU sehr viel Platz eingeräumt. Mit der Ausstellung wollen wir nun die Mordopfer in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellen. Jedes der Opfer hat eine eigene persönliche Geschichte. Sich mit ihnen auseinanderzusetzen ist wichtig, wenn wir es mit der Aufarbeitung dieser furchbaren Verbrechen ernst meinen.“

Die 22 Tafeln umfassende Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ wurde in den Jahren 2012 und 2013 von Birgit Mair im Auftrag des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V. konzipiert und erstellt. Die Ausstellung wurde als Wanderausstellung entwickelt und kann ab sofort bundesweit über den Verein ISFBB e.V. gebucht werden. Die bilderreiche Ausstellung setzt sich auf 22 Tafeln mit den Verbrechen des NSU in den Jahren 2000 bis 2007 sowie der gesellschaftlichen Aufarbeitung nach dem Auffliegen des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ im November 2011 auseinander.

AusstellungNSU-Opfer

Im ersten Teil der Ausstellung werden die Biografien von Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Mehmet Turgut, Habil Kılıç, İsmail Yaşar, Mehmet Kubaşık, Theodoros Boulgarides und Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter dargestellt. Zu Wort kommen auch Angehörige der Mordopfer. Weitere Tafeln beschäftigen sich mit den Bombenanschlägen in Köln sowie den Banküberfällen, bei denen unschuldige Menschen teilweise lebensbedrohlich verletzt wurden.

Der zweite Teil beleuchtet die Neonaziszene der 1990er Jahre sowie die Hilfeleistungen an den NSU aus dem neonazistischen Netzwerk. Dargestellt werden auch die Gründe, warum die Mordserie nicht aufgedeckt wurde sowie der gesellschaftspolitische Umgang mit dem Themenkomplex nach dem Auffliegen der neonazistischen Terrorgruppe am 4. November 2011.

Inhalt des Eröffnungsvortrags durch Birgit Mair

Die Ausstellung wird mit einem Vortrag von Ausstellungsmacherin Birgit Mair eröffnet. Anhand eines bilderreichen Powerpoint-Vortrags stellt sie das Ausstellungsprojekt vor und geht auf aktuelle Entwicklungen im NSU-Prozess sowie den Umgang mit Neonazismus und Rassismus nach dem Auffliegen des NSU ein. Im Anschluss besteht die Möglichkeit für Fragen aus dem Publikum.

Begleitband zur Ausstellung

Der sechzig Seiten umfassende bilderreiche Begleitband zur Ausstellung vertieft einzelne Themen der Ausstellung. Bestellung sind ab sofort über E-Mail an birgitmair@t-online.de möglich. / Preis: 5 € zzgl. 1,50 € Versandkosten.

Neonazis haben nach Art. 10 des BayVersG keinen Zutritt zu den Veranstaltungen.

Weißenburg: Danny B. zu Geldstrafe und Sozialkurs verurteilt

Das Weißenburger Tagblatt berichtete am 10. Dezember 2013 von der Verurteilung Danny B. aus Weißenburg durch das Amtsgericht Weißenburg. Die Geldbuße, wegen zwei versuchten Körperverletzungen und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, wurde auf 1 000 Euro festgelegt. Zudem muss der stadtbekannte Rechtsradikale an einem sozialen Trainingskurs teilnehmen. Verteigt wurde Danny B. von Rechtsanwalt Antonius Lunemann aus Weißenburg.

Der vor Gericht behandelte Vorfall trug sich auf dem G.O.N.D.-Festival in der Oberpfalz zu. Die G.O.N.D. (Abkürzung für Größte Onkelz Nacht Deutschlands) ist ein Musikfestival, das im Juni 2006 das erste Mal stattfand und seit 2009 in Rieden-Kreuth (Bayern) stattfindet. Es ist die weltweit größte Tribute-Veranstaltung zu Ehren der Rockband Böhse Onkelz. Zuletzt nahmen zwischen dem 11. bis 14. Juli 2013 über 20 000 Besucher_innen daran teil.

Danny B. beleidigte auf dem Festifal einen 20-jährigen Besucher mit den Worten „Scheiß Linker“ und „Zecke verrecke“. Dieser antwortete mit den Worten „Scheiß Nazi“. Daraufhin entwickelte sich eine körperliche Auseinandersetzung, in der auch die Freundin des 20-jährigen Besuchers angegriffen wurde. Obwohl keiner von beiden eine Anzeige erstattete, hat die Staatsanwaltschaft wegen besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung die Klage eingereicht. Grund daran hatte auch der Widerstand von Danny B. gegen seine Personalienfeststellung auf einer Polizeiwache.

Als Mitglied der lokalen Neonaziszene, mit besten Verbindungen zum Freien Netz Süd (FNS), wurde auch die Wohnung von Danny B. im Juli 2013 vom Landeskriminalamt wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung durchsucht.

Ausstellung am Weißenburger Werner-von-Siemens-Gymnasium: „Achtung, Rechte Szene!“

Am Montag, den 9. Dezember 2013, präsentierte die Klasse 9c des Weißenburger Werner-von-Siemens-Gymnasiums ihre Ausstellung “Achtung, Rechte Szene!” im Lichthof-Kasten. Ab sofort können die Klassen der Schule die Ausstellung in Augenschein nehmen und dazu einen Fragebogen ausfüllen.

achtung rechte szene

Unter der Anleitung von Gymnasiallehrerin Inge Pfitzinger-Miedel entschied sich die Klasse 9c bei einem Wettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung für dieses Thema. Für das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen nahm Erkan Dinar, Mitglied im Sprecherrat des Bündnisses, an der internen Ausstellungseröffnung teil.

Dinar dazu: “Unsere Gesellschaft ist abhängig vom zivilen Engagement gegen rechte Aktivitäten. Die Wichtigkeit präventiver Aufklärung über rechtes Gedankengut, rechtsradikale Musik, Symbole und Lifestyle sowie rechtsradikale Straftaten ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Das Projekt der Klasse 9c des Werner-von-Siemens-Gymnasiums ist vorbildhaft. Vielen Dank dafür.

Als Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen, drücken wir der Klasse beim Wettbewerb natürlich die Daumen und wünschen uns für die Zukunft noch mehr solcher Projekte im gesamten Landkreis.”

Aktionstag zum Tag der Menschenrechte 2013

Der 10.12. ist der Tag der Menschenrechte. Vor genau zwei Jahren fand zu diesem Termin vor der Andreaskirche unsere Großdemo gegen Rechts und zum Gedenken der vom „NSU“ ermordeten Menschen mit über 1 000 Menschen statt.

Daraufhin hat die Evangelisch-Lutherische Kirche die Gründung eines „Runden Tisches“ angeregt, dem seit Beginn auch Vertreter/innen des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen angehören. Gemeinsam entstand der Gedanke, den 10.12. in Weißenburg als Tag der Menschenrechte fest zu verankern.

Bitte kommt möglichst zahlreich, um am Tag der Menschenrechte – zwei Jahre nach der sehr erfolgreichen Kundgebung gegen Rechts – ein weiteres deutliches Zeichen zu setzen.

tag der menschenrechte 2013