Erneutes Heldengedenken am Rudel-Grab in Dornhausen

In einem am 24. Dezember 2013 veröffentlichten Internetartikel der lokalen Neonaziszene wird über ein erneutes “Heldengedenken” am Grab des Wehrmachtssoldaten und Altnazis Hans-Ulrich Rudel in Dornhausen berichtet. Als Veranstaltungsdatum wird dabei der 17. Dezember 2013 angegeben. Damit haben die Neonazis, um den Hitlerbewunderer Martin B. aus Weißenburg, bereits zum dritten Mal das Grab, im Rahmen eines “Heldengedenkens” heimgesucht. Eine Versammlung wurde bei den zuständigen Behörden nicht angemeldet. Auf Nachfrage des Landkreisbündnisses gaben Bürgermeister Erwin Reinwald und die Polizeidienststelle Gunzenhausen an nichts zu wissen. Es sei nur eine Reichsflagge abgegeben worden. Im Artikel werden Rudel und der jüngst, in Italien verstorbene Kriegsverbrecher Erich Priebke wegen ihren “Heldentaten” als vorbildliche Soldaten glorifiziert.

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Hans-Ulrich Rudel – NS-Fluchthelfer, Waffenhändler und Unterstützer der rechtsradikalen Deutsche Reichspartei (DRP). Hier seine Grabstätte in Dornhausen – Fotoquelle: Wikipedia

Bereits am 20. November 2011 waren mehrere Aktivisten der neonazistischen Kameradschaften “Division Franken” und der “Freien Nationalisten Weißenburg” auf dem Friedhof in Dornhausen aufgetaucht. Zudem verteilten sie damals im Ort ein die Wehrmacht verherrlichendes Flugblatt mit dem Titel  “Wir gedenken unserer Helden”. Das Weißenburger Tagblatt berichtete darüber am 23. November 2011 unter dem Titel “Neonazis auf dem Friedhof“.

Das zweite Heldengedenken fand am 18. Dezember 2012 statt. Siehe dazu auch den Artikel „Erneutes “Heldengedenken” der Neonazis“ vom 15. Januar 2013.

Damit führen die rechtsradikalen Neonazis die Gedenkarbeit von verfassungsfeindlichen Organisationen wie der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) fort. Diese hatte zuletzt im November 2004 ein Heldengedenken veranstaltet. Seit dem 31. März 2009 gilt sie als verbotene Organisation. Nach ungeprüften Quellen gab es am 18. Dezember 2008 eine weitere rechtsradikale Zusammenkunft.

Erkan Dinar, Mitglied im Sprecherrat des Landkreisbündnisses gegen Rechts dazu: „Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen hat der Gemeinde Theilenhofen bereits bei der letzten Zusammenkunft seine Hilfe beim weiteren Umgang mit solchen skurrilen Besuchen angeboten. Es gab damals keine Reaktion. Vielmehr hat man sich stumm gestellt. Falls die Gemeinde nicht endlich beginnt dagegen zu steuern, haben wir in einigen Jahren einen Wallfahrtsort der Neonazis mitten im Landkreis.“

Auf seiner nächsten Sitzung wird sich das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen dem Thema annehmen. Man stehe auch schon in Kontakt zur Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg. Von der Gemeinde wünscht man sich eine kritische und transparente Auseinandersetzung mit der Person Rudel, als klare Botschaft der Gemeinde an die rechtsradikale Szene ein Beitritt in die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg sowie eine Änderung der Friedhofssatzung, um zukünftige unangemeldete „Heldengedenken“ als Ordnungswidrigkeit ahnden zu können. Letzteres zumindest kündigte Bürgermeister Reinwald telefonisch gegenüber dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen für die nächste Sitzung des Gemeinderats an.

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