Wie das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen erst jetzt in Erfahrung bringen konnte kam es in der Nacht von Freitag, den 3. Januar 2014, am Weißenburger Busbahnhof “Am Plerrer”, um kurz vor Mitternacht, zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einem vermeintlichen Unterstützer der rechtsradikalen Szene und einem 15-jährigen Jugendlichen mit Sinti-Hintergrund.
Der 20-jährige Julian D. aus Weißenburg soll telefonisch den Minderjährigen v.a. mit den Sätzen “Scheiß Zigeuner. Ihr gehört vergast.” und “Ich ficke Deine Mutter und Schwester” beleidigt haben. Eine persönliche Klärung auf friedlichen Wege konnte nicht stattfinden, weil sofort nach Eintreffen des Jüngeren am Weißenburger Busbahnhof die Auseinandersetzung eskalierte. Die Polizei konnte nur mit Mühe und Nachdruck die Situation wieder beruhigen. Dabei kam es auch zum Einsatz von Pfefferspray. In Sichtweite des Geschehens stand der Nazikader und Hitlerverehrer Martin B. aus Weißenburg. Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen stellte zur Aufklärung des antiziganistischen Vorfalls einen Strafantrag nach § 130 StGB Volksverhetzung gegen Julian D. aus Weißenburg.
Obwohl nie bei öffentlichkeitswirksamen Aktionen der Neonazis dabei gewesen, ist Julian D. keine unbekannte Person. Vor drei Jahren viel er erstmalig auf, als er Nazi-Gegnern drohte sie auch noch zu erwischen, weil ihm das Aussehen der Personen nicht passte. Von zwei Aussteigern der Szene wird mittlerweile berichtet, dass er die „Freien Nationalisten Weißenburg“ finanziell unterstützen soll.
In seinem Privatleben wird Julian D. nachgesagt sehr aggressiv zu sein und seine Wut nicht unter Kontrolle zu bekommen. So verletzte er einen 20-jährigen Mann so schwer an einem Auge, dass dieses nur durch einen operativen Eingriff gerettet werden konnte. Dem vorausgegangen war eine verbale Auseinandersetzung. Nach der Erstattung einer Anzeige wurde das Auto des Opfers von Unbekannten zerkratzt am Ellinger Bahnhof aufgefunden. Ob ein Zusammenhang besteht ist nicht bekannt. Die Ermittlungen dazu wurden ohne Ergebnis eingestellt.
Erkan Dinar dazu: „Schon seit längerer Zeit pfeift der Kreis der lokalen Neonaziszene im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen aus dem letzten Loch. Etliche Distanzierungen und Austritte haben die Zahl der Aktivistinnen und Aktivisten sowie der Unterstützerinnen und Unterstützer auf eine handvoll Leute schrumpfen lassen. Scheinbar nun Grund genug für die Rechtsradiken sich im Nachgang von selbst provozierten körperlichen Auseinandersetzungen mit Minderheiten als Opfer darzustellen, um neue Leute für die rechtsradikale Szene zu gewinnen.
Die ethnischen, kulturellen oder auch religiösen Wurzeln sollten jedoch bei persönlichen Differenzen zwischen Menschen niemals eine Rolle spielen. Deshalb auch unsere Bitte an die Bevölkerung sich nicht auf irgendwelche Sündenbockgeschichten der Rechten einzulassen.“