Pressemitteilung vom 18.12.2021 zum „Schweigemarsch“ von Coronaleugnern und Impfgegnern am 14.12. in Gunzenhausen

In einer aktuellen Pressemitteilung nehmen Harald Dösel und Victor Rother vom Landkreisbündnis gegen Rechts Stellung zum „Schweigemarsch“ von Coronaleugnern und Impfgegnern, der am vergangenen Dienstag in Gunzenhausen stattgefunden hat.

Aus Sicht des Bündnisses reihen sich die Aktivitäten vor Ort nahtlos in die gefährliche und besorgniserregende Radikalisierung der Querdenker-Bewegung ein, die gegenwärtig bundesweit zu beobachten ist: „Alle diejenigen, die in unserer Gesellschaft für einen bestmöglichen Schutz von Gesundheit und Leben sorgen wollen, werden so zunehmend zur Zielscheibe für die irrationale Empörung dieser Bewegung“, konstatieren die beiden Bündnissprecher Dösel und Rother. Dagegen müsse man sich klar und unmissverständlich positionieren.

Aus ihrer Sicht handele es sich bei vielen Teilnehmern keineswegs um „besorgte Bürger“, die etwa einer Coronaimpfung einfach nur skeptisch gegenüberstünden oder sich gegen eine angebliche Spaltung der Gesellschaft wenden wollten. Dies habe vor allem der Umstand gezeigt, dass bei der abschließenden Kundgebung auf dem Marktplatz hunderte Menschen stehenblieben und lautstark applaudierten, als Organisator Clemens von Fürstenberg in einer mehrminütigen Rede sein fragwürdiges Weltbild offenbarte. Das habe aus einer kruden Mischung aus dem ideologischen Baukasten der Querdenkerwelt bestanden. „Hier vermischen sich Wissenschaftsfeindlichkeit, Drohungen gegen demokratische Politiker, Wissenschaftler und Medien, die Relativierung des Nationalsozialismus und nicht zuletzt auch latenter Antisemitismus zu einer brandgefährlichen Mixtur“, urteilt Harald Dösel und warnt: „Damit wird einmal mehr deutlich, dass die Coronaleugner-Szene keinerlei Distanz zur rechtsradikalen Gedankenwelt wahrt, sondern sich – im Gegenteil – immer wieder daraus bedient. Etwa, indem sie sich mit völlig deplatzierten Nazi-Vergleichen zum Opfer einer angeblichen staatlichen Diktatur erklärt und dabei die Verbrechen des Nationalsozialismus auf unsägliche Weise verharmlost. Diese Strategie kennen wir in dieser Form sonst nur von Rechtsradikalen. Solchen Versuchen, die Geschichte für die eigenen Zwecke umzudeuten müssen alle Demokraten entschieden entgegentreten.“

Das Landkreisbündnis gegen Rechts stellt angesichts des Aufmarsches von mehreren hundert Coronaleugnern zudem die Frage, wie es bei der aktuellen Infektionslage sein könne, dass die zuständigen Behörden insbesondere für die abschließende Kundgebung auf dem Gunzenhäuser Marktplatz auf die Anordnung einer Maskenpflicht verzichtet haben. Zwar sehe die Rechtslage in Bayern derzeit standardmäßig für Demonstrationen keine Maskenpflicht vor, dies gelte aber nur, wenn die Mindestabstände eingehalten werden können. Und dies sei durchgängig nicht der Fall gewesen. Victor Rother, ebenfalls Sprecher des Bündnisses gegen Rechts kritisiert in diesem Zusammenhang den laxen Umgang mit den in der gegenwärtigen Pandemie so wichtigen Hygieneregeln: „Bei dem zu erwartenden Klientel von Coronaleugnern und Querdenkern hätte man wissen können, dass viele die Abstände bewusst nicht einhalten würden. Gerade deshalb hätte hier schon im Vorhinein präventiv mit einer Maskenpflicht reagiert werden müssen.“

Hakenkreuzschmierereien in Pleinfeld

wie einer Meldung im Weißenburger Tagblatt vom 22.07.2021 zu entnehmen war, kam es in in Pleinfeld am vergangenen Wochenende zu zahlreichen Schmierereien, unter anderem an zahlreichen Autos, Hauswänden, Grabsteinen, Straßen und Plakaten. Neben Pentagramme und unflätigen Sprüchen wurden auch etliche Hakenkreuze aufgesprüht. Dem Landkreisbündnis liegen zahlreiche Fotos vor, die das relativ großflächige Ausmaß der Schmierereien zeigen.

Die Ansbacher Kriminalpolizei hat die Ermittlungen in der Angelegenheit übernommen und in Zusammenarbeit mit dem Jugendsachbearbeiter der Polizeiinspektion Weißenburg zwei weibliche Jugendliche (14 und 15 Jahre) sowie ein Mädchen im Alter von elf Jahren als Täterinnen ausgemacht. Laut Polizei liege – trotz der aufgesprühten Hakenkreuze – kein erkennbarer politischer Hintergrund vor. Es mag durchaus sein, dass hier kein verfestigter rechter Hintergrund im Sinne einer Bejahung und Unterstützung des Nationalsozialismus vorliegt, dennoch fragt man sich, wie angeblich „unbedarfte Jugendliche“ auf die Idee kommen, ein verbotenes Nazisymbol zu sprühen. Ein Umstand, der aus Sicht des Landkreisbündnisses gegen Rechts betroffen macht und einmal mehr zeigt, dass Wachsamkeit und Aufklärung in der Abwehr rechter Tendenzen weiterhin von großer Bedeutunge sind. Hier sind vor allem Jugendarbeit und Bildungseinrichtungen gefordert.Wie die Polizei berichtet, ist durch die Schmierereien insgesamt ein beträchltlicher Sachschaden im fünfstelligen Bereich entstanden. Die beiden Jugendlichen erwarten nun Anzeigen wegen Sachbeschädigung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Vermeintliches „Hakenkreuz“ und Aufkleber am Weißenburger AWO Büro

Das Wohnheim der Arbeiterwohlfahrt in Wengen beteiligt sich Jahren an den Internationalen Wochen gegen Rassismus. In diesem Jahr gab es Bücher- Präsentationen in Plakatform zum Thema Rassismus. Einige Plakate wurden im Schaufenster des AWO Büro in Weißenburg (Am Hof) angebracht.

Unbekannte haben an die Scheibe am 2. April einen sexistischen/ rassistischen Aufkleber geklebt. Zudem wurde am 13. April auf dem Gehsteig vor dem Büro ein Hakenkreuz ähnliches Symbol gelegt. Die Polizei wurde informiert.

Das Landkreisbündnis würdigt das Engagement der AWO gegen Rassismus und verurteilt diese schändliche Aktion von Rechts.

Bildrechte: AWO Wengen