Wie das Berliner Bündnis „Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte“ dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen in einer E-Mail mitteilte, hat die bundesweit agierende Aktionsgruppe „Hooligans gegen Salafisten“, kurz HoGeSa, die Bankverbindung für ihren Fanshop bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd mit Hauptsitz in Roth einrichten lassen.
In einem gemeinsamen Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Bank Jürgen Rohmer haben nun Erkan Dinar (Mitglied im Sprecherrat des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen) und Günter Pierdzig (Koordination der Nordbayerischen Bündnisse gegen Rechts) die Bank darum gebeten das Konto zu kündigen. Das öffentlich-rechtliche Kreditinstitut hatte 2013 eine Bilanzsumme von 3,431 Mrd. Euro und führt ihre 50 Filialen mit über 955 Mitarbeitern. Ihr Geschäftsfeld erstreckt sich über das südliche Mittelfranken.
In seinen Ausführungen berichtet das Berliner Bündnis den Nazi-Gegnern im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, dass es Verbindungen zwischen der Hooligan-Szene zum Nürnberger Ableger der rechten Pegida-Bewegung aus Dresden geben würde. So wäre die Facebook-Veranstaltung zum Aufmarsch der PEGIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) am 5. März 2015 in Nürnberg von Karin W. eingestellt worden. Diese sei bis vor kurzem noch Supermoderatorin im HoGeSa-Forum gewesen. Offizieller Propaganda-Shop der HoGeSa ist wiederrum Fanxwear.de mit Sitz in Schwabach. Direkt zu erreichen über die Seite von HoGeSa.
Wikipedia Deutschland schreibt über die gewaltbereite Hooligan-Gruppe: „Die überwiegend im Internet agierende Gruppierung wurde vor allem durch eine Demonstration am 26. Oktober 2014 in Köln bekannt, an der zwischen 3.000 und 5.000 Personen teilnahmen. Dabei kam es zu einer Straßenschlacht mit der Polizei. Die „Hooligans gegen Salafisten“ sind keine feste und einheitliche Gruppierung, sondern orientieren sich an dem Konzept der English Defence League, die 2009 von Hooligans gegründet wurde und islamfeindlich eingestellt ist.
2012 gründete sich das Internet-Netzwerk „GnuHoonters“, das aus 17 Hooligan-Gruppierungen aus ganz Deutschland bestand. Diese Gruppierung sah zunächst vor allem die eher linksgerichteten Ultra-Gruppen als Feindbilder. Zu den Gründungsmitgliedern zählten von Beginn an rechtsextreme Kader aus ganz Deutschland. Auf Initiative einiger „GnuHoonters“ entstand das Internet-Forum „Weil Deutsche sich’s noch trauen“, in dem sich etwa 300 Hooligans trafen, die vor allem dem rechten Lager zuzurechnen sind. In dem Forum entstand der Plan einer Aktionsfront, die sich gegen den Salafismus richtet und Leitfiguren der Salafisten-Szene im Visier hatte, wobei die Planung zwischen legalen und illegalen Aktionen pendelte. Das Ziel war aber, das bürgerliche Lager anzusprechen, insbesondere der islamistische Prediger Pierre Vogel wurde zum Feindbild der Gruppe.
Aus diesem Netzwerk entstand schließlich Anfang 2014 die Initiative „Hooligans gegen Salafisten“, kurz HoGeSa. Die Gruppe rief vor allem im Internet und auf Facebook gegen Salafisten auf. Die Facebook-Gruppe erreichte dabei einen Personenkreis von 40.000 Anhängern. Die ersten Aktionen wurden gestartet. Bei Kundgebungen von Pierre Vogel tauchten in Mönchengladbach und Mannheim zwischen 100 und 300 Hooligans auf. Zu einer dieser Demos wurde von Christian Hehl aufgerufen, einem […] NPD-Gemeinderatsmitglied in Mannheim.
Am 28. September 2014 fand in Dortmund ein erstes Kennenlernen statt, bei dem sich rund 300 Hooligans trafen. Dabei waren unter anderem Siegfried Borchardt (Die Rechte) sowie der Pro-NRW-Ratsherr Dominik Horst Roeseler anwesend, letzterer diente als Sprecher der Gruppe. Es folgten Kundgebungen in Essen, Mannheim und Nürnberg, die jedoch über 300 Personen nicht hinaus kamen.
In Anbetracht der Demo am 26. Oktober 2014 in Köln wurde vor allem die neue Dimension der Gewaltbereitschaft registriert sowie das hohe Rekrutierungspotenzial der Hooligan-Szene. Der Polizeieinsatz gegen die Demo wurde von Ralf Jäger, dem Innenminister Nordrhein-Westfalens positiv bewertet, die Lage sei präzise eingeschätzt worden und die Polizisten hätten konsequent reagiert. Rechtsextreme und Hooligans verbinde, so Jäger, der „diffuse antimuslimische Rassismus, die Gewaltaffinität, ein radikaler Nationalismus und eine aggressive Männlichkeit“.
Die „Hooligans gegen Salafisten“ geben sich in ihrer Außendarstellung bürgerlich und suchen den Zusammenschluss mit der Mitte. Nach Angaben von Experten aus Politik und Polizei handelt es sich bei den „Hooligans gegen Salafisten“ um einen bundesweiten Zusammenschluss aus der bislang vor allem verfeindeten Hooligan-Szene, darunter ein Großteil gewaltbereiter Personen. Die Gruppierung sei aber auch ein Sammelbecken weiterer radikaler Kräfte. Sie sei nicht auf die Hooligan-Szene beschränkt, vielmehr versuchten auch rechtsextreme Parteien, darunter Pro NRW, Die Rechte sowie die NPD, Einfluss auf die Bewegung zu nehmen, wobei jedoch die Hooligans den Ton angeben. Nach den Ausschreitungen in Köln stellte sich der politisch rechtsorientierte, islamkritische Blog „Politically Incorrect“ auf die Seite der HoGeSa. Parteimitglieder von Die Rechte und NPD schwärmten von dem Potenzial der Gruppe.“