Mehr als 120 Menschen beim Antifaschistischen Stadtrundgang

Als Reaktion auf die immer bedrohlicher werdende Situation für NazigegnerInnen in Weißenburg meldete das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen für Freitag, den 16. November 2012, eine Demonstration in Form eines „Antifaschistischen Stadtrundganges“ an. Über 120 Menschen folgten dem Aufruf um ihre Solidarität mit den Betroffenen auszudrücken. Während der Demonstration schlossen sich bis zu 30 weitere Menschen dem Zug an.

Auf der Auftaktkundgebung, die am selbstverwalteten Weißenburger Jugendzentrum stattfand, schilderte Daniel Ulrich, 1. Vorsitzender des Vereins, zahlreiche neonazistische Übergriffe auf das JuZ Weißenburg. Diese reichten von einem gewalttätigen Angriff auf Kundgebungsteilnehmer/innen im letzten Jahr bis hin zu teils wöchentlichen Pöbeleien und Einschüchterungsversuchen gegenüber Verantwortlichen und BesucherInnen des Jugendzentrums.

Der Demonstrationszug stoppte, für einen zweiten Redebeitrag, vor dem Schnellimbiss „Bosporus“. Dieser war zuletzt  in das Visier einer Gruppe von Angehörigen der lokalen Neonaziszene geraten. Auch einer der drei Sprecher des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen wurde in dem Zusammenhang von Neonazis belagert, bis schließlich die Polizei die Situation handgreiflich beenden musste.

Genug ist Genug – Eine ganze Stadt hat die Nase voll vom Nazipack

Michael Ulrich, der als engagierte Einzelperson dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen angehört, schilderte in persönlichen Worten die eigentliche Unmöglichkeit dessen, dass Menschen sich in Weißenburg nachts nicht mehr frei bewegen können, ohne Angst zu haben von Nazis belästigt, verfolgt, bedroht oder drangsaliert zu werden. Eine weiteren Halt machte die Demonstration vor dem „Brecht(h)aus“ in der Weißenburger Altstadt.

Das Brecht(h)aus ist laut Eigendarstellung, „eine egalitär-linkspolitische Wohngemeinschaft mit kritisch denkenden und handelnden Menschen. Gleichzeitig ist es durch seine Offenheit und seine Kreativität ein soziokulturelles Projekt in der Weißenburger Altstadt. Ein Freiraum ohne Fremdbestimmung und Konsumzwang.“

Ein Mitglied des Jugendzentrumsrates beschrieb hier eindrucksvoll mehrere Vorfälle mit Neonazis. Insbesondere eine versuchte Attacke gegen das Gebäude selbst vor wenigen Monaten. Er ging außerdem auf zwei Weißenburger Kneipen ein, die in der Vergangenheit schon des öfteren von lokalen Nazis belagert wurden und in denen mittlerweile ein Hausverbot für diesen Personenkreis besteht.

Auf der Abschlusskundgebung betonte Victor Rother, Mitglied des Sprecherrates des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen, wie wichtig es sei sich gegen Rechtsradikalismus im Alltag zu stellen und dass die Weißenburger Zivilgesellschaft auch in Zukunft zusammenhalten wird, wenn Rechtsradikale das friedliche Zusammenleben bedrohen.

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