Weißenburg: Bündnissprecher gegen Rechts wird angegangen und beleidigt – Polizei verhindert körperlichen Angriff

Am Sonntag, den 24, Mai 2015, gegen 2 Uhr morgens wurde einer der drei Sprecher des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen in einem Schnellimbiss in der Weißenburger Innenstadt von zwei Männern aus einer Gruppe angegangen und beleidigt. Dabei fiel mehrmals der Ausdruck „Arschloch“. Die Gruppe verließ danach den Schnellimbiss und wartete demonstrativ vor dem Laden auf den bekannten Nazi-Gegner. Daraufhin wurde die Polizei informiert.

Nach dem Eintreffen von zwei Einsatzwagen der Polizei fielen die Ausdrücke “Arschloch” und “Wichser”. Beim Bemühen die Personalien festzustellen, versuchte einer der beiden Personen auf den Sprecher des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen loszugehen. Sein Unterfangen mißlang jedoch, weil die Einsatzkräfte den Mann rechtzeitig noch an beiden Armen festhalten konnten. Nach Aufnahme der Personalien entfernte sich die Gruppe wieder. Zeugenberichten zufolge äußerten sie dabei Parolen gegen linke Türken und Ausländer.

Weißenburg: Prozess gegen Neonazi wegen formalen Gründen eingestellt

Am Dienstag, den 19. Mai 2015, wurde am 2. Verhandlungstag das Strafverfahren wegen Urkundenfälschung gegen Martin B. aus Weißenburg vor dem Amtsgericht Weißenburg eingestellt, weil der Strafantrag zu spät gestellt wurde.

Der arbeitslose Martin B. wurde beschuldigt, im März 2014, Aufkleber mit einer Fotografie verteilt zu haben, auf den zwei Kandidaten der Linkspartei zur Kommunalwahl 2014 in unvorteilhaften Posen abgebildet waren. Als Verantwortlicher im Presserecht war zusätzlich noch fälschlicherweise der Sprecher der Linksjugend Weißenburg Victor Rother angegeben. Er ist auch einer der drei Sprecher des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen. Siehe auch den Artikel „Weißenburg: Amtsgericht vertagt Prozess gegen Rechtsradikalen“ vom 8. April 2015.

Treuchtlingen: Hakenkreuz beim Hexentanzplatz

Vermutlich in der Nacht von Freitag, den 15. Mai 2015, auf Samstag wurde auf die Grillhütte beim „Hexentanzplatz“ auf dem Nagelberg ein Hakenkreuz geschmiert. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt wegen dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Sachbeschädigung.

Quelle: Weißenburg Aktuell
Quelle: Weißenburg Aktuell

Am 14. Mai 2015 beobachteten zwei Mitglieder des Sprecherrats des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen wie vier Rechtsradikale um 16:23 Uhr am Weißenburger Bahnhof den Zug in Richtung Treuchtlingen bestiegen. Darunter auch Martin und Danny B. aus Weißenburg. Ob ein Zusammenhang besteht ist den Verantwortlichen des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen nicht bekannt.

Weißenburg: Gedenken zum 70. Jahrestag des Weltkriegsendes

Auch zum 70. Jahrestag zum Ende des 2. Weltkriegs fanden sich bereits im zehnten Jahr in Folge nur ein Dutzend Menschen zum 8. Mai auf dem Weißenburger Russenfriedhof zu einer Gedenkveranstaltung ein. Die musikalische Begleitung übernahm die Klesmer-Gruppe Jokkel aus Gunzenhausen. Die Stadt Weißenburg möchte auch weiterhin den Tag der Befreiung vom Hitler-Faschismus nicht mit einer eigenen Veranstaltung begehen. 

Südöstlich der Stadt, mitten in den Obstgärten zwischen den Wohngebieten am Gartenfeld und den Sommerkellern, befindet sich der Russische Friedhof auf dem Gelände des ehemaligen Fallhauses. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden hier die Überreste von Tieren, denen man zunächst im nahe gelegenen Fallhaus die Haut abgezogen hatte, vergraben. Da man die durch grausamen Haftbedingungen und Zwangsarbeit vestorbenen Gefangenen des 2. Weltkrieges im Internierungslager auf der Wülzburg nicht auf dem gemeindlichen Friedhof bestatten durfte, wurde dieses Areal von den Nazis den Toten zugewiesen.

Durch Scham und vermutlich politisch gewolltes Schweigen im Nachkriegsdeutschland geriet das Gelände in Vergessenheit. Erst 1989 wurde die Anlage von der Stadt Weißenburg zu einem Mahnmal umgestaltet, weil ehemalige russische Gefangene den Verscharrungsort aufsuchen wollten. Heute finden sich drei mit Blumen bepflanzte Gräberreihen und 40 kleine Kreuze auf dem Friedhof. Kurz wieder ins Stadtbewusstsein geriet das Gelände 1995 als die katholische Kirchengemeinde Weißenburg eine dreieckige Gedenkstele aus Jurastein aufstellte. Diese Gedenkstele symbolisiert die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, denen die Inhaftierten angehörten.

In seiner Rede (Siehe hier) betonte Stadtrat Erkan Dinar (DIE LINKE), dass ein Teil der deutschen Bevölkerung sich nicht erinnern möchte. Sie wolle nichts hören von Faschismus und starker Führung, sondern von der Schande und von der Erinnerung daran befreit sein. Wie aber soll diese Befreiung möglich sein, wenn die Erinnerung erst gar nicht zugelassen werde. Der Rassismus der NS-Diktatur habe seine menschenvernichtende Ideologie gegen viele Gruppen gerichtet: Arme, Arbeitslose, gleichgeschlechtlich Liebende, behinderte Menschen, Ausländer, Sinti und Roma, politische Gegner des Systems. Und heute würde man eben jene Ressentiments auch wieder in der Bevölkerung finden.

Gerade darum sei man verantwortlich, die Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit wach zu halten und der Nachwelt aufzuzeigen, wie es damals gewesen sei, wie es dazu kommen konnte, damit künftige Generationen daraus lernen könnten und begreifen, dass Hass und Gewalt, Hass und Gewalt nach sich ziehen. Es sei ein langer Weg gewesen, den die Deutschen zurücklegen mussten, um begreifen zu können, dass die deutsche Niederlage ein Tag der Befreiung war. Der 8. Mai sei deshalb noch immer die wichtigste Probe für unsere Fähigkeit und Bereitschaft, sich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen, sie anzunehmen.

Auch in diesem Jahr blieb die Stadt Weißenburg der Veranstaltung fern. Der letztjährigen Bitte von Stadtrat Dinar auf dem Russischen Friedhof eine würdevolle offizielle Veranstaltung der Stadt Weißenburg durchzuführen, habe der Oberbürgermeister der Stadt Weißenburg Jürgen Schröppel leider nicht entsprochen. „Er verwies in einem Gespräch darauf, dass die Veranstaltung am Volkstrauertag doch genügen müsse. Ich finde, sie genügt nicht“, so Dinar.

Weißenburg: Rechtsradikale nehmen an Informationsveranstaltung zum Thema Asyl teil

Am Donnerstag, den 7. Mai 2015, nahmen mit Martin und Danny B. aus Weißenburg zwei stadtbekannte Rechtsradikale an einer Veranstaltung der Initiative „Asyl bei uns in Weißenburg“ im Weißenburger Wildbadsaal teil. Martin B. brachte in seinen Wortbeiträgen überwiegend rechte Parolen zum Ausdruck, um Stimmung gegen schutzbedürftige Menschen zu machen. Die Diskussionsveranstaltung konnte mit der Polizei im Nacken der beiden Personen ohne weitere Störungen zu Ende gebracht werden.

Im Vorfeld wurde von der rechten Facebook-Seite „Nein zum Asylheim in Weißenburg“, mit den Worten „Kommt zahlreich und stellt unbequeme Fragen!“, zur Teilnahme an der Veranstaltung aufgerufen.

Weißenburg: Gedenkveranstaltung zum Tag der Befreiung auf dem Russenfriedhof

Aus Anlass des 70. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus ruft das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen zu einer Gedenkveranstaltung am 8. Mai 2015 auf.

Diese beginnt um 18.00 Uhr auf dem Russischen Friedhof. Vor der Kranzniederlegung wird Stadtrat Erkan Dinar das Wort ergreifen. Die Veranstaltung wird durch das Gunzenhausener Klezmer-Trio JOKKEL musikalisch begleitet.

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Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an diesem bedeutungsvollen Tag gemeinsam der Opfer von Krieg und nationalsozialistischer Gewaltherrschaft zu gedenken und ein Zeichen für Frieden, Demokratie und Menschenwürde zu setzen
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