Bei einer Nachbesprechung zu den Protesten gegen die AfD-Veranstaltung in der Stadthalle Gunzenhausen zeigte sich das Landkreisbündnis gegen Rechts höchst zufrieden.
Das Bündnis, welches aus 12 zivilgesellschaftlichen Organisationen, Parteien und engagierten Einzelpersonen besteht, hatte die Gegenkundgebung vor der Stadthalle organisiert und in knapp zwei Wochen 500 Protestteilnehmer mobilisieren können.
„Am vergangenen Samstag haben breite Schichten der Bevölkerung der AFD und ihrem Parteifunktionär Björn Höcke die rote Karte gezeigt. In lauten, bunten und kreativen Protesten äußerte sich die Ablehnung gegen diese rückwärtsgewandte, rassistische und verfassungsfeindliche Partei“, so Victor Rother, Mitglied im Sprecherrat des Landkreisbündnisses und Anmelder der Gegenkundgebung.
„Von diesem großen Zuspruch in der Bevölkerung sind wir beeindruckt. Die 500 Protestteilnehmer sind ein klares Statement gegen die AFD als Partei am rechten Rand“ heißt es in der Pressemitteilung des Bündnisses.
Weniger zufrieden sei man dagegen mit Teilen der eingesetzten Polizei. Der Vorwurf der vorsätzlichen „Vermummung“ gegen drei Jugendliche, welche von Polizeikräften des Unterstützungskommandos (USK) kurzzeitig festgesetzt worden waren und die nun ein Strafverfahren erwartet, wurde auf der Sitzung des Landkreisbündnisses in Zweifel gezogen. „Man musste wirklich befürchten, wegen eines bei winterlichen Temperaturen weit in das Gesicht gezogenen Schales, von den eifrig fotografierenden und filmenden USK-Beamten aufgenommen zu werden, um dann später ein Strafverfahren am Hals zu haben“, so ein Mitglied des Landkreisbündnis.
Nachfragen von Seiten der Versammlungsanmelder und der eingesetzten Ordner wurden nur unfreundlich und ausweichend von Polizisten des USK beantwortet. Auch ein eingesetzter Hundeführer im Rücken der Demonstranten sorgte für Irritationen und ein unbehagliches Gefühl bei einigen Teilnehmern. Ausdrücklich loben möchte das Bündnis hingegen die gute Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Gunzenhausen.
Das Landkreisbündnis gegen Rechts nahm zudem die Besucher der AfD-Veranstaltung genauer unter die Lupe. Neben mindestens zwei bekannten Neonazis, die Mitglied in der mittlerweile aufgelösten Kameradschaft „Freie Nationalisten Weißenburg“ waren, sorgte eine weitere Begebenheit für Empörung:
Laut Aussage des Bündnisses hat ein Besucher der AfD in Richtung der Demonstrationsteilnehmer den Abschuss einer Maschinengewehr-Salve simuliert.
„AfD-Veranstaltungen sind auch Anziehungspunkt für organisierte Neonazis. Verfechtern einer liberalen und weltoffenen Gesellschaft wird mit unverhohlenem Hass begegnet.“ schreibt das Landkreisbündnis und kündigt an, auch in Zukunft Aktivitäten der AfD zu beobachten und Gegenproteste zu organisieren.