Gegen das Vergessen – Zeitzeugengespräch mit der Holocaustüberlebenden Eva Franz

Weißenburg- unter dem Titel „Gegen das Vergessen“ veranstaltet das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen am 8. April 2019 um 19.00 Uhr im Söller, Altes Rathaus Weißenburg, ein Zeitzeugengespräch mit der Holocaustüberlebenden Eva Franz. Die Veranstaltung findet mit Unterstützung der Stadt Weißenburg statt.

Eva Franz (geb. Christ) wurde 1940 in Gablonz an der Neiße geboren. Als sie zweieinhalb Jahre alt war, wurde sie gemeinsam mit ihrer Familie in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort wurde ihr die Häftlingsnummer 4167 in den linken Unterarm eintätowiert. Frau Franz trägt die Nummer bis heute. Ihre Schwester kam in Auschwitz ums Leben. Gegen Kriegsende wurde Eva mit ihrer Mutter in das Frauen-KZ Ravensbrück und in das KZ Bergen-Belsen deportiert, wo die Mutter der fast Fünfjährigen starb.

Birgit Mair vom Nürnberger sozialwissenschaftlichen Institut ISFBB e.V. moderiert das Zeitzeugengespräch, bettet die Erzählungen der Zeitzeugin in den historischen Kontext ein und präsentiert Bilder und Dokumente der Familien aus der Vor- und Nachkriegszeit. Der Eintritt ist frei.

Die Veranstaltung wurde über Spendengelder finanziert, welche das Bündnis vom Erlanger Autor Tommie Goerz erhalten hat. Dieser hatte in fränkischen Buchhandlungen unter dem Slogan „Legere – Lesen gegen rechts“ eine Lesereihe organisiert und Spendengelder für Bündnisse gegen Rechts gesammelt.

Der Veranstalter behält sich gemäß § 6 VersG /Art. 10 BayVersG vor, Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung auszuschließen.

TSV Weißenburg: Kein Platz für Rassismus

Nach einem Vorfall bei der Hallenmeisterschaft des Fußballkreises Neumarkt/Jura im Januar 2019 haben sich Verantwortliche des TSV Weißenburg, der TSG Roth und Vertreter des Bayerischen Fußball-Verbands zu einem „runden Tisch“ getroffen, um miteinander zu reden und Unstimmigkeiten zu klären.

Die TSG 08 Roth hatte beim Sportgericht Anzeige wegen angeblicher rassistischer Schmähungen gegen ihren Spieler Kevin Walthier während der Endrunde der Hallenkreismeisterschaft in Weißenburg gestellt. Die Rother Spieler verliesen während des Gruppenspieles gegen den TSV Weißenburg die Halle, nachdem der Spieler Kevin Walthier nach Darstellung der TSG mit Affenlauten und -gesten provoziert worden war, Wasser ins Publikum gespritzt und die Rote Karte gesehen hatte.

Rund sechs Wochen nach dem Vorfall reichten sich beide Vereine bei einem vom Konfliktmanagement des Bayerischen Fußball-Verbands initiierten Gespräch die Hände. Bei diesem „runden Tisch“ wurde deutlich, dass weder bei der TSG Roth noch beim TSV Weißenburg Platz für Rassismus ist und es diesen auch in keinem anderen Verein geben darf. Beide Vereine sind bunt und stolz auf ihre kulturelle Vielfalt innerhalb ihrer Abteilungen.

Die Vertreter der TSG Roth (Matthias Hofmann und Thomas Pfister) machten nochmals deutlich, dass der TSV Weißenburg – hier waren Alexandra Wagner-Hamm und Roland Mayer anwesend – auch in ihren Augen kein Verein ist, in dem jegliche Form von Rassismus Platz findet.

Alle Beteiligten wünschten sich abschließend gegenseitig weiterhin sportlichen Erfolg und richten den Blick jetzt nach vorne. Für den BFV waren Siegmar Seiferlein (Bezirks-Schiedsrichter-Obmann), Thomas Jäger (Kreisvorsitzender Neumarkt/Jura), Markus Hutflesz (Kreisspielleiter Neumarkt Jura) und Fritz Attmanspacher (Konfliktmanager) anwesend. (Quelle: TSV 1860 Weißenburg)

Treuchtlingen: Reichsbürger am LKW-Steuer

Am Dienstag, den 18. Dezember 2018, wurde um 0.30 Uhr ein 58-jähriger LKW-Fahrer aus dem Raum Augsburg im Treuchtlinger Ortsteil Dietfurt einer Verkehrskontrolle unterzogen. Dabei erklärte der Mann, die Autorität der beiden  Polizeibeamten sowie die Existenz der Bundesrepublik Deutschland nicht anzuerkennen.

Der vermutliche Anhänger der Reichsbürgerbewegung legte zur Untermauerung seiner Behauptung zwei Fantasieausweise vor. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Urkundenfälschung ein. Nach der Identitätsfeststellung durfte er weiterfahren.

Die Reichsbürgerbewegung ist ein Sammelbegriff für eine organisatorisch und ideologisch sehr heterogene Szene aus meist Einzelpersonen, seltener Klein- und Kleinstgruppen, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland als legitimen und souveränen Staat bestreiten und ihre Rechtsordnung ablehnen. Motive dafür können die Berufung auf das Fortbestehen des Deutschen Reiches in Zusammenhang mit Verschwörungstheorien oder ein selbst definiertes Naturrecht sein.

Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen bittet auch weiterhin die Bevölkerung um Hinweise auf Aktivitäten, Ordnungswidrigkeiten und Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund. Diese können per E-Mail an kontakt@wug-gegen-rechts.de gesendet werden.

Spende an das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen

Legere ist lateinisch und bedeutet lesen, sammeln. Genau das hat der Autor Tommie Goerz, eigentlich der Erlanger Dr. Marius Kliesch, einen Monat lang getan: Im Rahmen seiner Lesereihe „Legere – Lesen gegen rechts“ las er den gesamten November über in insgesamt 13 fränkischen Buchhandlungen und sammelte Spenden gegen rechts.

Dr. Marius Kliesch

Goerz‘ Ansatz war, umsonst zu lesen und Spenden zu sammeln für Initiativen und Vereine, die sich gegen rechts engagieren. Die Idee dazu kam ihm angesichts von Chemnitz, des Erstarkens der A-Partei (Goerz spricht ihren Namen nicht aus) und der Zunahme von Gewalt und fremdenfeindlichen Ausschreitungen wie denen in Chemnitz. Rassismus, Ausgrenzung, Lügen und Gewalt von rechts setzte Goerz Legeres entgegen: Buntes, Heimatliches, Vergnügliches. Spaß statt Hass war das tragende Motto seiner Lesungen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Weit über 500 Menschen kamen zu den Lesungen und Goerz sammelte 4.440 € an Spenden ein. Das Geld geht nun, wie von Anfang an geplant, zu gleichen Teilen (je 740,- €) an sechs Initiativen gegen Rechts in Mittelfranken. Unter anderem an das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen. „Das Wichtigste aber war,“ sagt Goerz, „die Unterstützung zu spüren und die breite Solidarität für die Demokratie und gegen rechts.

Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen freut sich sehr über die Spende und die damit verbundene Anerkennung seiner Arbeit. Mit dem Geld soll nun unter anderem eine Zeitzeugenveranstaltung im nächsten Jahr organisiert werden.

„Einer aktuellen Studie nach wissen 40 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren wenig bis nichts über den Holocaust. Gerade in Anbetracht dieser erschreckenden Zahlen wollen wir als Bündnis einen Beitrag gegen das Vergessen leisten.“ so Victor Rother, Mitglied im Sprecherrat des Bündnisses.

Weißenburg: Neonazi wegen Nazigruß und Körperverletzung zu Geldstrafe verurteilt

Danny B., ein 26-jähriger ehemaliger Führungskader der aufgelösten „Freien Nationalisten Weißenburg“, wurde vom Amtsgericht Weißenburg wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer Geldstrafe von 3.600 Euro verurteilt.

Zur Grundlage lagen dem Amtsgericht ein Vorfall in der Nacht des 14. Oktober 2017 in der Diskothek „Soho“ in Weißenburg. Siehe dazu auch den Artikel „Weißenburg: Hitlergruß in Diskothek Soho“ vom 16. Oktober 2017. Dreimal hintereinander rief er „Sieg Heil“, eine Parole der verbotenen „Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei“ (NSDAP). Davor war er handgreiflich gegen einen weiblichen Gast geworden und musste deshalb die Diskothek verlassen. Dafür gab es 80 Tagessätze.

Am 31. Oktober 2017 verprügelte Danny B. einen Jugendlichen vor dem Toilettenwagen vom Ökonomiehof des Schlosses in Ellingen. Siehe dazu auch den Artikel „Ellingen: Neonazi schlägt Jugendlichen blutig“ vom 1. November 2017.

Beim Angriff packte er den Jugendlichen und gab ihm drei Kopfstöße. Damit verursachte er Verletzungen an Nase, Lippen und Zähnen seines Opfers. Es folgten ein Faustschlag und zwei Ohrfeigen ins Gesicht. Bevor er vom Jugendlichen abließ drückte er ihn noch gegen eine Wand und würgte ihm am Kehlkopf. Für diesen Vorfall gab es eine Strafe von 50 Tagessätzen.

Weißenburger Tagblatt: “Geldstrafe für Hitlergruß” (22.11.2018)

Weißenburg: Neonazi nach Gewaltausbruch zu Geldstrafe verurteilt

Wie dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen erst jetzt bekannt geworden ist, wurde der Neonazi Danny B. aus Weißenburg am Mittwoch, den 22. August 2018, wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Gesamtstrafe von 120 Tagessätzen zu je 30 Euro verurteilt. Als sein Verteidiger trat einmal mehr Rechtsanwalt Antonius Lunemann aus Weißenburg auf.

Danny B. aus Weißenburg langt gerne mal zu. Hier das Ergebnis seines neuesten Gewaltausbruches

Zugrunde lagen dem Verfahren zwei Geschehenisse vom Oktober 2017: Am Samstag, den 14. Oktober 2017, äußerte der Verurteilte in der Diskothek mehrmals die Parole „Sieg Heil“. Siehe dazu auch den Artikel „Weißenburg: Hitlergruß in Diskothek Soho„. Am Dienstag, den 31. Oktober 2017, verprügelte der Angeklagte einen Bürger im Toilettenwagen vom Ökonomiehof des Ellinger Schlosses. Siehe dazu auch den Artikel „Ellingen: Neonazi schlägt Jugendlichen blutig“ vom 1. November 2017.

Bereits im Dezember 2013 berichtete das Weißenburger Tagblatt über eine Verurteilung von Danny B. wegen zwei versuchten Körperverletzungen und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Siehe dazu auch den Artikel „Weißenburg: Danny B. zu Geldstrafe und Sozialkurs verurteilt“ vom 12. Dezember 2013

Als Mitglied der lokalen Neonaziszene, mit besten Verbindungen zum Freien Netz Süd (FNS), wurde auch die Wohnung von Danny B. im Juli 2013 vom Landeskriminalamt wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung durchsucht. Siehe dazu auch den Artikel „Großrazzia gegen das „Freie Netz Süd“ – Hausdurchsuchung in Weißenburg“ vom 13. Juli 2013.

Weißenburg: Hakenkreuz auf Garagenwand

Am Montag, den 8. Oktober 2018, wurde in der Zeit zwischen 12 und 13 Uhr ein Hakenkreuz mit einem roten Filzstift auf eine Garagenwand in der Gunzenhausener Straße gemalt. Der Schaden wird von der Polizei auf 250 Euro beziffert.

Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen bittet auch weiterhin die Bevölkerung um Hinweise auf Aktivitäten, Ordnungswidrigkeiten und Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund. Diese können per E-Mail an kontakt@wug-gegen-rechts.de gesendet werden.

Weißenburg: Vortrag zur NSDAP in Stadt und Kreis Weißenburg i. Bay

Der Historische Stammtisch in Weißenburg lädt am Mittwoch, den 17. Oktober 2018 um 20 Uhr im Gasthof „Goldener Adler“, zu einer Vortragsveranstaltung mit dem Titel „Die NSDAP und ihre Mitglieder in Stadt und Kreis Weißenburg i. Bay (1922-1945)“ ein.

Als Referent konnte dafür der ehemalige Weißenburger Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer gewonnen werden.

Treuchtlingen: Podiumsdiskussion zum Umgang mit Protestwählern von rechten Parteien

Unter dem Titel „Demokraten wählen keine Rassisten! – AfD in Bayern, neonazistische Kameradschaften und Reichsbürger“ fand am Donnerstag, den 4. Oktober 2018 in der Treuchtlinger Stadthalle, eine Podiumsdiskussion mit Direktkandidaten von verschiedenen Parteien zur Landtagswahl statt.

Veranstalter war das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg – Gunzenhausen. Das Bündnis besteht aktuell aus 13 zivilgesellschaftlichen Organisationen, Parteien sowie weiteren engagierten Einzelpersonen.

Esther Bejarano kommt nach Gunzenhausen!

Esther Bejarano, geboren 1924, ist eine der letzten Zeitzeugen und Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz, das täglich beim Marsch der Arbeitskolonnen durch das Tor des Lagers aufspielen musste. In ihren Texten erzählt Esther Bejarano von ihren Erinnerungen an ihre Zeit in Auschwitz. Zugleich wendet sie sich eindrücklich gegen Ausgrenzung, Rassismus, Krieg und Gewalt in der Gegenwart. Esther Bejarano erzählt aus ihrem Leben und singt gemeinsam mit Sohn Joram und der Kölner Hip-Hop-Gruppe Microphone Mafia, die seit Jahren auf Türkisch, Neapolitanisch und Kölsch rappt.

Dies wird ein besonderer Abend für Gunzenhausen!

Berührend, bewegend und bereichernd!

16.11. Lutherhaus Gunzenhausen – 20 Uhr

Esther Bejarano singt auch mit über 90 Jahren noch unbeirrt an gegen Fremdenfeindlichkeit, Hass und Gewalt. Ihre Kraft schöpft sie aus den aktuellen Ereignissen in Deutschland: „Weil in Deutschland wieder Nazis auf den Straßen herumlaufen und man etwas dagegen tun muss. Wir dürfen nie vergessen, was geschehen ist, damit so etwas nicht wieder passiert. Man muss sich wehren, auf die Straße gehen. Oder singen, so wie ich das tue.“

Ein halbes Jahr spielt Esther Bejarano im Ensemble des Auschwitzer Mädchenorchesters Akkordeon, danach arbeitet sie im Frauenstraflager Ravensbrück. Das Kriegsende erlebt die junge Frau in Freiheit. Im Spätsommer 1945 reist sie nach Palästina, um „gemeinsam mit den Arabern, die schon immer dort leben, ein Land aufzubauen“. Dieser Traum sollte sich nicht erfüllen. 15 Jahre später kehrt Esther Bejarano nach Deutschland zurück.

Seit Anfang der 70er Jahre setzt sich Esther Bejarano gegen das Vergessen und gegen rechte Gewalt ein. Die aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland beunruhigen, sagt sie: „Wie damals geht es gegen Juden und Ausländer.“ Für Esther Bejarano steht fest: Sie wird bis zum letzten Atemzug dagegen ansingen.

Der Veranstalter Klaus Seeger bedanke ich mich bei folgenden Partnern für die Zusammenarbeit: Evangelische Kirchengemeinde Gunzenhausen, Stadt Gunzenhausen, Kulturverein Burgoberbach, Hetzner Online Gunzenhausen, REMA Fügetechnik Gunzenhausen, Rechtsanwälte und Fachanwälte Niesta-Weiser/Reichelt/Wittmann/Stender Gunzenhausen.

Tickets sind deutschlandweit im Vorverkauf über www.reservix.de erhältlich sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen unter anderem Touristinfo Gunzenhausen und Buchhandlung Fischer Gunzenhausen.