Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen hat in seiner letzten Sitzung am Dienstag, den 31. März 2015, beschlossen als zwölfte Partnerorganisation den Jugend- und Kulturverein Eber-Hart e.V. aus Treuchtlingen ins Bündnis aufzunehmen.
Wie das Berliner Bündnis „Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte“ dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen in einer E-Mail mitteilte, hat die bundesweit agierende Aktionsgruppe „Hooligans gegen Salafisten“, kurz HoGeSa, die Bankverbindung für ihren Fanshop bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd mit Hauptsitz in Roth einrichten lassen.
In einem gemeinsamen Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Bank Jürgen Rohmer haben nun Erkan Dinar (Mitglied im Sprecherrat des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen) und Günter Pierdzig (Koordination der Nordbayerischen Bündnisse gegen Rechts) die Bank darum gebeten das Konto zu kündigen. Das öffentlich-rechtliche Kreditinstitut hatte 2013 eine Bilanzsumme von 3,431 Mrd. Euro und führt ihre 50 Filialen mit über 955 Mitarbeitern. Ihr Geschäftsfeld erstreckt sich über das südliche Mittelfranken.
In seinen Ausführungen berichtet das Berliner Bündnis den Nazi-Gegnern im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, dass es Verbindungen zwischen der Hooligan-Szene zum Nürnberger Ableger der rechten Pegida-Bewegung aus Dresden geben würde. So wäre die Facebook-Veranstaltung zum Aufmarsch der PEGIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) am 5. März 2015 in Nürnberg von Karin W. eingestellt worden. Diese sei bis vor kurzem noch Supermoderatorin im HoGeSa-Forum gewesen. Offizieller Propaganda-Shop der HoGeSa ist wiederrum Fanxwear.de mit Sitz in Schwabach. Direkt zu erreichen über die Seite von HoGeSa.
Wikipedia Deutschland schreibt über die gewaltbereite Hooligan-Gruppe: „Die überwiegend im Internet agierende Gruppierung wurde vor allem durch eine Demonstration am 26. Oktober 2014 in Köln bekannt, an der zwischen 3.000 und 5.000 Personen teilnahmen. Dabei kam es zu einer Straßenschlacht mit der Polizei. Die „Hooligans gegen Salafisten“ sind keine feste und einheitliche Gruppierung, sondern orientieren sich an dem Konzept der English Defence League, die 2009 von Hooligans gegründet wurde und islamfeindlich eingestellt ist.
Bild: Neonazis und Hooligans aus Pforzheim vereint in Köln – Quelle: http://sichten.tumblr.com/post/101952800182/chat-mit-einem-hamburger-hogesa-Hooligan
2012 gründete sich das Internet-Netzwerk „GnuHoonters“, das aus 17 Hooligan-Gruppierungen aus ganz Deutschland bestand. Diese Gruppierung sah zunächst vor allem die eher linksgerichteten Ultra-Gruppen als Feindbilder. Zu den Gründungsmitgliedern zählten von Beginn an rechtsextreme Kader aus ganz Deutschland. Auf Initiative einiger „GnuHoonters“ entstand das Internet-Forum „Weil Deutsche sich’s noch trauen“, in dem sich etwa 300 Hooligans trafen, die vor allem dem rechten Lager zuzurechnen sind. In dem Forum entstand der Plan einer Aktionsfront, die sich gegen den Salafismus richtet und Leitfiguren der Salafisten-Szene im Visier hatte, wobei die Planung zwischen legalen und illegalen Aktionen pendelte. Das Ziel war aber, das bürgerliche Lager anzusprechen, insbesondere der islamistische Prediger Pierre Vogel wurde zum Feindbild der Gruppe.
Aus diesem Netzwerk entstand schließlich Anfang 2014 die Initiative „Hooligans gegen Salafisten“, kurz HoGeSa. Die Gruppe rief vor allem im Internet und auf Facebook gegen Salafisten auf. Die Facebook-Gruppe erreichte dabei einen Personenkreis von 40.000 Anhängern. Die ersten Aktionen wurden gestartet. Bei Kundgebungen von Pierre Vogel tauchten in Mönchengladbach und Mannheim zwischen 100 und 300 Hooligans auf. Zu einer dieser Demos wurde von Christian Hehl aufgerufen, einem […] NPD-Gemeinderatsmitglied in Mannheim.
Am 28. September 2014 fand in Dortmund ein erstes Kennenlernen statt, bei dem sich rund 300 Hooligans trafen. Dabei waren unter anderem Siegfried Borchardt (Die Rechte) sowie der Pro-NRW-Ratsherr Dominik Horst Roeseler anwesend, letzterer diente als Sprecher der Gruppe. Es folgten Kundgebungen in Essen, Mannheim und Nürnberg, die jedoch über 300 Personen nicht hinaus kamen.
In Anbetracht der Demo am 26. Oktober 2014 in Köln wurde vor allem die neue Dimension der Gewaltbereitschaft registriert sowie das hohe Rekrutierungspotenzial der Hooligan-Szene. Der Polizeieinsatz gegen die Demo wurde von Ralf Jäger, dem Innenminister Nordrhein-Westfalens positiv bewertet, die Lage sei präzise eingeschätzt worden und die Polizisten hätten konsequent reagiert. Rechtsextreme und Hooligans verbinde, so Jäger, der „diffuse antimuslimische Rassismus, die Gewaltaffinität, ein radikaler Nationalismus und eine aggressive Männlichkeit“.
Die „Hooligans gegen Salafisten“ geben sich in ihrer Außendarstellung bürgerlich und suchen den Zusammenschluss mit der Mitte. Nach Angaben von Experten aus Politik und Polizei handelt es sich bei den „Hooligans gegen Salafisten“ um einen bundesweiten Zusammenschluss aus der bislang vor allem verfeindeten Hooligan-Szene, darunter ein Großteil gewaltbereiter Personen. Die Gruppierung sei aber auch ein Sammelbecken weiterer radikaler Kräfte. Sie sei nicht auf die Hooligan-Szene beschränkt, vielmehr versuchten auch rechtsextreme Parteien, darunter Pro NRW, Die Rechte sowie die NPD, Einfluss auf die Bewegung zu nehmen, wobei jedoch die Hooligans den Ton angeben. Nach den Ausschreitungen in Köln stellte sich der politisch rechtsorientierte, islamkritische Blog „Politically Incorrect“ auf die Seite der HoGeSa. Parteimitglieder von Die Rechte und NPD schwärmten von dem Potenzial der Gruppe.“
Der Weißenburger Linkspolitiker Erkan Dinar teilte am Mittwoch, den 25. März 2015, in einer persönlichen Stellungnahme mit, sechs Strafanzeigen bzw. Strafanträge gegen die rechtsradikalen Betreiber/n der Facebook-Seite „Wir fordern den Rücktritt von Erkan Dinar als Stadtrat“ sowie ihm bekannte Facebook-User, welche auf der Seite schreiben würden, erstattet zu haben. Hinter der Seite stehen Unterstützer der rechtsradikalen Partei „Der III. Weg“. Siehe auch den Artikel „Weißenburg: Nationalisten bekennen sich zu einer Internetkampagne gegen Nazigegner“ vom 31. August 2014.
Um seine Persönlichkeitsrechte zu wahren haben er sich dazu entschlossen, die Straftatbestände Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung und Unterstellung von Ordnungswidrigkeiten sowie Straftaten zur Anzeige zu bringen.
Unbekannte Täter haben in Weißenburg in der Nacht von Sonntag auf Montag, 22./23.März 2015, die Fassade des Werner-von-Siemens-Gymnasiums in Weißenburg mit einem Hakenkreuz und verfassungswidrigen Schriftzeichen besprüht.
Das Weißenburger Schulviertel ist immer wieder Aktionsfeld der Neonazis in Weißenburg.
Die Schmierereien wurden mit schwarzer Farbe angebracht und erstrecken sich über mehrere Meter. Die Täter kamen den Polizeiangaben zufolge zwischen Sonntagvormittag, 11.00 Uhr, und Montagmorgen, 06.30 Uhr, und richteten nach ersten Schätzungen einen Sachschaden von mindestens fünfhundert Euro an. Zuletzt waren im August 2014 Hakenkreuz-Schmierereinen an der Schule aufgetaucht. Siehe auch den Artikel „Weißenburg: Erneut Hakenkreuz-Schmiererei am Werner-von-Siemens Gymnasium“ vom 15. August 2014.
Wer Angaben zur Ergreifung der Täter machen kann, wird gebeten, sich beim Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen zu melden. Alle Hinweise werden anonym behandelt.
Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, kam es am Samstag, den 28. Januar 2015, bei einem Spiel der 1. Basketball-Regionalliga Südost, zwischen VfL Treuchtlingen und BG Topstar Leitershofen/Stadtbergen zu rassistischen Beleidigungen in Richtung von dunkelhäutigen Spielern der Gästemannschaft. In der mit 700 Zuschauern gefüllten Halle flog im Laufe des Spiels auch eine Flasche auf das Spielfeld. Verletzt wurde niemand.
Die Abteilungsleiter beider Vereine erklärten sich bereit bei der Identifikation der Täter/innen zusammen zu arbeiten.
Wie dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen erst jetzt von Nazi-Gegner/innen mitgeteilt wurde, ist es am Samstag, den 22. Februar 2015, in Weißenburg zu einer Flugblätter-Verteilaktion durch Aktivisten der rechtsradikalen Partei „Der 3. Weg“ gekommen. Im unmittelbarer Nähe eines möglichen Standorts einer Flüchtlingsgemeinschaftsunterkunft in der Nürnberger Straße wurden Parteiflyer mit dem Titel „Asylmißbrauch in Deutschland endlich stoppen!“ in Briefkästen eingeworfen. In einem Onlineartikel hat sich die rechtsradikale Partei am 26. Februar 2015 zur Verteilung bekannt.
Aufkleber des mittlerweile verbotenen Freien Netz Süd (links) und der Partei Der III. Weg – Quelle: Endstation Rechts
Bereits in den frühen Morgenstunden des 14. Februar 2015 hatten unbekannten Aktivisten über 50 Aufkleber in der Nürnberger Straße verklebt. An einem Zaun wurde ein Transparent gefunden, welches von Nazi-Gegnern dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen ausgehändigt wurde. Siehe auch den Artikel „Weißenburg: Erneut rechtsradikale Aktivitäten in der Nacht“ vom 14. Februar 2015.
Am Sonntag, den 1. März 2015, erschien auf dem sozialen Netzwerk „Facebook“ eine neue Seite mit Namen „PEGIDA Weißenburg“. Wer sich hinter dem regionalen Ableger der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ aus Dresden verbirgt ist nicht bekannt.
Die islamophobe und rassistische „Bürgerbewegung“ wird in vielen Städten von Rechtsradikalen und Rechtspopulisten geführt. Die Teilnehmer*innenzahlen an den obligatorischen „Spaziergängen“ von PEGIDA gehen bundesweit zurück.
Besuch der KZ-Gedenkstätte Buchenwald am So., 12. April 2015 aus Anlass der Selbstbefreiung durch die KZ-Häftlinge. Busfahrt des VVN-BdA Nürnberg/Fürth gemeinsam mit der VVN-BdA Bamberg.
Tor zum Lager im KZ Buchenwald – Quelle: Wikipedia
Abfahrt Sonntag früh – Rückkehr Sonntagabend. (Kosten pro Person ca. 20 Euro) – hier geht’s zur Einladung 2015 Buchenwald
Wie der Treuchtinger Kurier in seiner Ausgabe vom 25. Februar 2015 berichtet, sind in den letzten Tagen Flugblätter in Briefkästen der Bürgerschaft gelandet. Darauf werden die Bürgerinnen und Bürger von einem „Bürgeramt“ über eine Betrugsgefahr informiert. Man möge sich doch bitte, wenn man im Besitz eines Personalausweises der Bundesrepublik Deutschland sei, beim „Bürgeramt“ melden. Als Grund wird angegeben, dass statt des Aufdrucks „Familienname“ nur „Name“ auf dem Ausweis aufgedruckt sei. Die Behörden ermitteln bereits wegen Amtsanmaßung oder anderer Straftaten.
Bildrechte: Treuchtlinger Kurier
Hinter der Aktion steckten vermutlich Anhänger/innen der so genannten „Reichsbürgerbewegung„. Ausführliche Informationen zu dieser Verschwörungsgruppe findet man im ZEIT-Online-Artikel „Die Reichsbürger: Skurril und gefährlich“ vom 14. Oktober 2014.
Am Samstag, den 14. Februar 2015, wurden zwischen Mitternacht und 3:00 Uhr morgens über 50 Aufkleber der rechtsradikalen Partei „Der 3. Weg“ in der Nürnberger Straße verklebt.
Nazi-Gegner*innen entfernten die Aufkleber sofort nach Entdeckung wieder. Dabei stießen sie beim Kaufhaus der Diakonie, Nürnberger Straße 28, neben einer Sitzbank auf ein Transparent mit der Aufschrift „Asylmissbrauch stoppen“. Siehe auch den Artikel „Weißenburg: Facebookseite gegen Asylbewerber/innenheim“ vom 5. Februar 2015.