Erneuter Farbanschlag auf Sinti-Haus

Erneut gab es einen Farbanschlag auf das Haus einer Sinti-Familie in Weißenburg. In roter Farbe wurde, in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai, die gesamte Frontseite des Hauses beschmiert. Politische Symboliken sind dieses Mal nicht zu sehen. Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen ist sich allerdings sicher, die TäterInnen erneut im rechtsradikalen Umfeld der Freien Nationalisten Weißenburg zu verorten.

Bereits in der Halloween Nacht des letzten Jahres war das Haus einer Attacke ausgesetzt gewesen. In der gleichen Nacht zogen damals eine Horde Rechtsradikaler grölend durch die Weißenburger Innenstadt. Trotz sogar Hinweisen seitens des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen wurden die Ermittlungen sehr schnell eingestellt. Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen fordert die Behörden auf endlich einen Aufklärungserfolg präsentieren zu können. Weißenburg darf kein sicheres Pflaster für die menschenverachtende Ideologie der Neonazis werden.

Noch wird „nur“ beschmiert

Radikale Nazis gegen den DGB

Im Vorfeld der 1.Mai – Kundgebung des DGB Treuchtlingen wurden im Umfeld des Kundgebungsplatzes etliche neonazistische Mobilisierungsaufkleber für die Kundgebung der Neonazis in Hof/Saale verklebt. Engagierte AntifaschistInnen entfernten sofort den Nazimüll.

Die 400 Neonazis, darunter Martin B., Danny B. und Alexander K. aus Weißenburg sowie Roman S. aus Pleinfeld, hatten gegen eine vom DGB organisierte Kundgebung in Hof, mit dem Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) an der Spitze, keine Chance. Der 1. Mai 2012 in Treuchtlingen und das anschließende 4.Fest der Kulturen verliefen störungsfrei.

Neonazis provozieren JuZler/innen

In der Nacht vom 28. auf den 29. April 2012 provozierten stadtbekannte Neonazis friedlich Feiernde des Freundeskreis Jugendzentrum. Insgesamt drei Mal tauchten der einschlägig bekannte Kreis auf und bedrohte die Jugendlichen. Die Besucher/innen behielten einen kühlen Kopf und ließen sich auf keine körperliche Auseinandersetzung ein.

NSU-Verherrlichung in Mittelfranken

Seit etwa einem Jahr ist der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit einer nicht abreißenden Serie neonazistischer Umtriebe konfrontiert. Zahlreiche den Nationalsozialismus verherrlichende und rassistische Schmierereien, Aufkleber-Aktionen, Kundgebungen sowie Übergriffe durch lokale Neofaschisten sind in diesem Zeitraum zu verzeichnen gewesen (Chronik der rechten Umtriebe für das Jahr 2011 sowie aktuelle Ereignisse auf www.wug-gegen-rechts.de).

Die örtliche Neonazi-Gruppierung „Freie Nationalisten Weißenburg“ hat nun in der Nacht von Mittwoch, 25.04.2012, auf Donnerstag, 26.04.2012, erneut eine Propaganda-Aktion, diesmal mittels selbstgemachter Plakate, durchgeführt, welche nun mehr denn je den konsequenten Widerstand aller demokratischen Kräfte erfordert.

Insgesamt wurden elf ca. 150 cm hohe Propaganda-Plakate in Ellingen, Pleinfeld, Weißenburg, Holzingen, Alesheim und Treuchtlingen an öffentlich stark frequentierten Stellen angebracht. Diese waren mit einem lebensgroßen rosaroten Panther („Paulchen Panther“), der ein Schild mit dem Spruch “Wir sind keine Terroristen” in Händen hält, sowie mit dem Schriftzug „Freie Nationalisten Weissenburg“ versehen. Unter dem Motto „Wir sind keine Terroristen“ hatten im März bereits ca. 30 Neofaschisten an einer vom JN-Stützpunkt Franken / Oberpfalz organisierten Kundgebung in Weißenburg teilgenommen. Mit dem verlogenen Slogan wollen sich die Neonazis als Opfer der Medien stilisieren. Gleichzeitig werben sie aber mit ihrer aktuellen Plakataktion mit der aus dem NSU-Bekennervideo bekannten Zeichentrickfilmfigur für Ihr vorgebliches Anliegen. Nach Meinung des Landkreisbündnisses gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen betreiben die „Freien Nationalisten Weißenburg“ damit eine menschenverachtende, widerwärtige Verhöhnung der vom „Nationalsozialistischen Untergrund” ermordeten Menschen und verherrlichen die Taten des „NSU“. Hier liegt ganz offensichtlich ein direkter Bezug zum Bekennervideo des Zwickauer Nazi-Terror-Trios vor.

Vor diesem Hintergrund äußert das Landkreisbündnis gegen Rechts großes Unverständnis angesichts der Einschätzung durch die Staatsanwaltschaft Ansbach. Denn dort sieht man bislang allenfalls die Möglichkeit, wegen einer Ordnungswidrigkeit gegen die lokale Neonazi-Gruppierung vorzugehen. Dagegen stellt das Landkreisbündnis klar, dass mit dem Slogan „Wir sind keine Terroristen“ lediglich eine scheinheilige Distanzierung vorliegt. Zusammen mit der Zeichentrickfigur, die für zehn aus rassistischen Motiven ermordete Menschen steht, ergibt sich zwangsläufig eine ganz andere Interpretation: Die in der Öffentlichkeit völlig zurecht als „Rechtsterroristen“ bezeichneten Mitglieder der „Zwickauer Zelle“ sind für die „Freien Nationalisten Weißenburg“ in der Tat keine Terroristen, sondern Vorbilder, welche die Ideologie des Neo-Nationalsozialismus, der sie selbst anhängen, konsequent umgesetzt haben.

Damit ist die Grenze des Erträglichen nun bei weitem überschritten. Das Landkreisbündnis fordert die zuständigen Strafverfolgungsbehörden dazu auf, konsequent allen Hinweisen aus der Bevölkerung nachzugehen und die Täter dingfest zu machen. Deshalb hat das Bündnis bereits Anzeige wegen Volksverhetzung nach §130 StGB, Billigung von Straftaten nach §140 StGB und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener nach §189 StGB sowie Verstößen gegen das Urheberechtsgesetz und verwandte Schutzrechte erstattet.

Plakat-Aktion ist eine Verherrlichung der NSU – Morde

Insgesamt elf Plakate der neonazistischen Gruppierung „Freie Nationalisten Weißenburg“ konnten am Morgen des 26. April 2012 in den Kommunen Ellingen, Pleinfeld, Weißenburg, Holzingen, Alesheim und Treuchtlingen sicher gestellt werden. Mit dem Spruch „Wir sind keine Terroristen“ sehen sich die regionalen Neonazis verlogenerweise als Opfer der Medien. Gleichzeitig werben sie mit einer aus dem NSU-Bekennervideo bekannten Zeichentrickfilmfigur für Ihr Anliegen. Sie betreiben damit eine übelste Verhöhnung der vom „Nationalsozialistischen Untergrund“ umgebrachten Menschen und verherrlichen die NSU-Morde.

Neonazis kennen keine Scham vor dem Andenken Verstorbener

Die Grenze der Geschmacklosigkeit ist damit nun endgültig erreicht. Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen fordert die Behörden auf endlich den Hinweisen aus der Bevölkerung nachzugehen und die Täter dingfest zu machen. Das Landkreisbündnis gegen Rechts erstattete Anzeige wegen Volksverhetzung §130 StGB, Billigung von Straftaten §140 StGB und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener §189 StGB und Verstößen gegen das Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte.

 

In Weißenburg nichts Neues

In der Nacht zum 19. April 2012 wurde ein erneutes Mal der Freundeskreis Jugendzentrum e.V. ein Ziel von Sprayattacken. Links der westlichen Eingangstür fanden die Verantwortlichen eine Triskele und die Buchstaben W. P.. Die beiden Buchstaben stehen dabei für White Power. Anzeige wegen Sachbeschädigung wurde erstattet.

Triskele (Zeichen von Blood and Honour) und W.P: (White Power)

An der Außenwand der Reifenwerkstatt in der Niederhofener Straße nehmen die Schmierereien gar kein Ende mehr.

Reifenwerkstatt neben dem Freundeskreis Jugendzentrum e.V.

Vortrag gegen Rechts beim Fiegenstaller Forum

Rechtsextremismus in unserer Region. Wie wir Widerstand leisten können!?

Nach einem kurzen Vortrag von Harald Dösel zu neonazistischen Aktivitäten seit Mitte 2011 im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ging Victor Rother auf die regional bekannten Neonazis und ihre lokale Gruppe ein. Einig waren sich die Gäste darin rechtsradikales Denken an der Wurzel bekämpfen zu wollen. Dies bedeute konkret dem Sozialchauvinismus, Antisemitismus und Rassismus aktiv Paroli bieten zu müssen.

Das Fiegenstaller Forum und die Katholische Landjugendbewegung Eichstätt sicherten dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen ihre Unterstützung und Solidarität zu.

Moderatorin Dr. Simone Birkel, Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Didaktik der Religionslehre, für Katechetik und Religionspädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Harald Dösel, Mitglied im Sprecherrat des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen

Zum Verfassungsschutzbericht 2011

Im bayerischen Verfassungsschutzbericht 2011 heißt es unter dem Punkt 1.5:

„So kam es am 28. November zu Übergriffen auf Teilnehmer einer Mahnwache ge­gen Rechtsextremismus im mittelfränkischen Weißenburg. Eine Gruppe vermummter Personen attackierte diese vor dem Jugendzentrum mit Böllern. Die Neonazi-Kameradschaft Freie Nationalisten Weißenburg verharm­loste diesen Vorfall auf ihrer Homepage.“

Noch immer ist dieser gewalttätige Angriff durch circa 20 vermummte Neonazis auf friedliche TeilnehmerInnen einer Mahnwache nicht aufgeklärt. Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen kritisiert die Strafverfolgungsbehörden auch nach über vier Monaten immer noch keine Ermittlungsergebnisse vorgelegt zu haben. Der Ernst der Lage sei immer noch nicht begriffen worden, denn schließlich habe es bei diesem Angriff auch Verletzte geben.

Bei einer Aktuellen Stunde des Mittelfränkischen Bezirkstags zum Thema „Neonaziaktivitäten in Mittelfranken“ am 29. März in Ansbach möchte das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen und der Freundeskreis Jugendzentrum über Bezirksräte verschiedener Parteien endlich Ergebnisse vom Polizeipräsidium Mittelfranken präsentiert bekommen.

Vortrag beim Fiegenstaller Forum

Rechtsextremismus in unserer Region. Wie wir Widerstand leisten können!?

Rechtsextreme Flugblatt-Verteilaktionen vor öffentlichen Schulen, nazistische Schmierereien, „NS-Totengedenken“ und schließlich ein Überfall von Neonazis auf das Weißenburger Jugendzentrum nach einer Mahnwache gegen Rechts. Seit Sommer 2011 wird der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen von einer Serie neonazistischer Aktivitäten erschüttert. Der Referent wird einen Überblick über die aktuellen rechtsextremistischen Entwicklungen im Landkreis geben sowie über Formen des zivilgesellschaftlichen Widerstands gegen Neonazismus und Rassismus vor Ort berichten.

Referent: Harald Dösel, Mitglied im Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen, Mitarbeit bei der Intervention gegen Rechtsextremismus im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Auftrag der Landeskoordinierungsstelle Bayern gegen Rechtsextremismus

Moderation: Dr. Simone Birkel
Datum, Uhrzeit: 29. März 2012, 19:30 Uhr
Ort: Gasthof zur Sonne, Ortsstraße 16, 91798 Fiegenstall
Veranstalter: Fiegenstaller Forum

 

Neuwahl des Sprecherrats und Bündnis gegen Rechts Gunzenhausen

Das Landkreisbündnis gegen Rechts hat auf seiner letzten Sitzung in Weißenburg den bisherigen Sprecherrat bestätigt. Das Bündnis, das sich dem Kampf gegen Neonazismus und Rassismus in der Region widmet, wird weiterhin von Erkan Dinar, Harald Dösel und Victor Rother vertreten.

Victor Rother, Harald Dösel, Erkan Dinar

Seit seiner Gründung hat sich der Kreis der Mitgliedsorganisationen erheblich erweitert. Derzeit zählen folgende Gruppierungen zum Bündnis:

Bündnis 90/Die Grünen, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Kreisverband Weißenburg-Gunzenhausen, Grüne Jugend Weißenburg, DIE LINKE Kreisverband Weißenburg-Gunzenhausen/Ansbach, [`solid] – die sozialistische Jugend Weißenburg, SPD Kreisverband Weißenburg-Gunzenhausen, DITIB- Türkisch-Islamische Gemeinde zu Weißenburg e.V., Piratenpartei Bezirksverband Mittelfranken, Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Bezirk Mittelfranken und etliche engagierte Einzelpersonen.

Am Montag den 26. März wird das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen auf Initiative von Nazi-GegnerInnen aus der Stadt Gunzenhausen ein Bündnis gegen Rechts für die Stadt Gunzenhausen gründen.

Um interessierten Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich besser als bisher über Neonazismus und Rassismus in der Region und die zivilgesellschaftliche Gegenwehr informieren zu können, ist das Landkreisbündnis ab sofort mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten, auf der unter anderem eine stets aktualisierte Chronik rechtsradikaler Aktivitäten zu finden ist. Zudem gibt es auch eine Facebook-Seite des Bündnisses. Die beiden Adressen lauten: http://wug-gegen-rechts.de und www.facebook.com/wug.gegen.rechts.

Das Landkreisbündnis ruft die Bevölkerung auch weiterhin dazu auf, rechtsradikale Umtriebe in der Region an die Email – Adresse: kontakt@wug-gegen-rechts.de zu melden. Alle Informationen werden selbstverständlich immer vertraulich behandelt.