Weißenburg: Nationalisten bekennen sich zu einer Internetkampagne gegen Nazigegner

Das Aufgehen der rechtsradikalen Freien Nationalisten Weißenburg (FN WUG) in die Partei “Der III.Weg” wird immer klarer. Bereits am 28. April 2014 hatte die Gruppe eine Einstellung der Aktualisierungen ihrer Internetseite bekannt gegeben. Nun beteiligten sich Neonazis an einer Kampagne gegen den Weißenburger Amts- und Mandatsträger der Partei DIE LINKE und Mitsprecher des Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen Erkan Dinar.

Dieser hatte in der Nacht des 15. August 2014 auf dem Weißenburger Kirchweih eine Auseinandersetzung mit der Security des Weinzelts sowie mit Einsatzkräften der Polizei. Trotz der noch laufenden Ermittlungen hat es gegen den langjährigen Nazigegner eine massive Vorverurteilung gegeben. Daran beteiligten sich federführend, durch die Schaffung einer Facebookseite unter dem Titel “Wir fordern den Rückstritt von Erkan Dinar als Stadtrat”, bekennende Nationalisten. Innerhalb kurzer Zeit unterstützen über 800 Facebook-User/innen mit einem “Gefällt mir”- Klick die Seite. Wobei nicht klar ist, wie viele von den Unterstützer/innen der Seite auch wirklich aus der Stadt Weißenburg sind. Mittlerweile haben die Seitenbetreiber angekündigt die Seite zu löschen. Zuletzt gepostet wurde ein Artikel zum Fall von der Internetseite der Partei “Der III. Weg”.

Ellingen: Ausländerfeindliche Lieder und körperlicher Angriff

Am Sonntag, den 24. August 2014, um 1 Uhr sangen in einem Shuttlebus mehrere junge Männer ausländerfeindliche Lieder auf dem Weg von der Weißenburger Kirchweih zum Sommerkeller in der Stadt Ellingen. Ein 20-jähriger Fahrgast, welcher die Jugendlichen aufforderte den Gesang zu unterlassen, sowie seine 23-jährige Begleitung und ein weiterer Fahrgast wurden bei der Ankunft in Ellingen von der Gruppe körperlich angegriffen.

Bis zum Eintreffen der Polizei konnte sich die Gruppe mit Taxen absetzen. Die Tatbeteiligung von einem 18-jährigen, welcher vor Ort noch anzutreffen war, wird überprüft. Hinweise zum Tathergang sowie Informationen zum Täter/innenkreis können, per E-Mail an die Adresse kontakt@wug-gegen-rechts.de, auch dem zivilen Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen mitgeteilt werden.

Weißenburg: Rechter ohrfeigt Jugendlichen

Am Sonntag, den 17. August 2014, um 0:30 Uhr gab es einen Übergriff von Rechten auf zwei Jugendliche aus Weißenburg. Auf dem Heimweg von der Weißenburger Kirchweih wurden zwei Jugendliche von einer vierköpfigen Gruppe von Leuten bei der Weißenburger Mogetissa Therme heran gewunken. Als sie sich der Gruppe nährten, erkannten sie die beiden stadtbekannten Rechten Martin B. und Danny B. mit weiteren unbekannten Personen.

Nach Aussage der beiden Jugendlichen folgten Beleidigungen gegen sie und sogar durch einen der beiden stadtbekannten Rechten eine Ohrfeige gegen den jüngeren Jugendlichen. Der andere Jugendliche ging daraufhin dazwischen, woraufhin er von den anderen drei Personen der rechten Gruppe bedrängt und geschubst wurde. Beim Versuch sich vom Ort des Geschehens zu entfernen, rannte man den beiden Jugendlichen hinterher. Trotz dieser erneuten Provokation konnten die Jugendlichen – nach einer erneuten verbalen Auseinandersetzung – den Nachhauseweg fortsetzen.

Weißenburg: Erneut rechte antidemokratische Propaganda entdeckt

Am Samstag, den 16. August 2014, wurde das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen von einem besorgten Bürger über neue Sprüharbeiten von rechten Kreisen informiert.

Die bereits zwischen der Minigolfanlage und dem Freibad, mit einer per Schablone auf den Boden, gesprühten Worte „Die Demokraten bringen uns den Volkstod“ mit einer menschlichen Silhouette daneben finden sich nun auch mehrfach zwischen dem Weißenburger Hallenbad, auf dem Gelände des Werner-von-Siemens-Gymnasiums vorbei bis hin auf dem Weg an den Schulsportplätzen in Richtung des Parkplatzes neben dem Festplatzgelände. Auch dieser Weg wird zur Kirchweihzeit stark frequentiert. Siehe auch den Artikel „Weißenburg: Rechtsradikale Sprayerarbeiten auf dem Weg zum Kirchweihplatz“ vom 15. August 2014.

Weißenburg: Rechtsradikale Sprayerarbeiten auf dem Weg zum Kirchweihplatz

Am Freitag, den 15. August 2014, ist ein Sprecher des Landkreisbündnisses von einer befreundeten Person über eine weitere Propagandaaktion von Neonazis in Weißenburg informiert worden. Als die befreundete Person heute Morgen um 7:00 Uhr mit dem Hund einen Spaziergang unternahm, hat sie auf dem Fußweg vom Freibad zum Minigolfplatz (neben dem Fahrradabstellplatz) eindeutig rechtsradikale „Sprayer-Arbeiten“ vorgefunden.

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Gleich fünfmal kann man dort per Schablone angebracht lesen: „Die Demokraten bringen uns den Volkstod“ mit einer menschlichen Silhouette daneben. Mit dieser Parole hatten Neonazis in Weißenburg schon mehrmals öffentlich gegen eine offene Gesellschaft und die Demokratie gehetzt.

Die Polizeiinspektion Weißenburg ist von  dem rechtsradikalen Vorfall sogleich informiert worden, gab aber offenbar an, dass sie davon bereits aus anderer Quelle Kenntnis erlangt habe.

Das Landkreisbündnis hofft, dass die Stadt Weißenburg in der Lage ist, die neonazistischen Schmierereien möglichst schnell zu beseitigen: „Wir wollen es nicht zulassen, dass die Weißenburger Kirchweih als Fest für alle Bürgerinnen und Bürger für die widerliche rassistische und demokratiefeindliche Hetze Rechtsradikaler missbraucht wird“, so Harald Dösel vom Sprecherrat des Bündnisses.

Weißenburg: Erneut Hakenkreuz-Schmiererei am Werner-von-Siemens Gymnasium

Am Freitag, den 15. August 2014, informierten Nazigegner*innen das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen über eine erneute Hakenkreuz-Schmiererei auf dem Gelände des Weißenburger Werner-von-Siemens Gymnasiums. Auf der Wand einer Autogarage neben der Mensa stand außerdem neben dem Hakenkreuz geschrieben „Fuck Haasler“. Anscheinend eine Beleidigung gegen den stellv. Schulleiter Wolfgang Haasler.

Gegenüber dem Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen gab die Polizei an, die Anzeige dazu bereits in der Woche davor aufgenommen zu haben. In der Presse fehlt bisher jedoch jeglicher Bericht zur erneuten rechtsradikalen Straftat.

Weißenburg: Nazis verteilten Schnipsel auf dem Marktplatz

Mitglieder des Landkreisbündnis gegen Rechts bemerkten beim samstäglichen Einkauf, am 2. August 2014, auf dem Weißenburger Wochenmarkt, dass auf dem Marktplatz mehrere hundert kleine Papierschnipsel verteilt worden sind. Deren Inhalt lässt darauf schließen, dass ein weiteres Mal Neonazis am Werk waren. So sind die selbst hergestellten Flugzettel bedruckt mit den Parolen „Weißenburg erwache“, „Nationale und soziale Aktion“, „Freiheit für Palästina“ sowie „Kindermörder Israel“. Die Polizei wurde informiert.

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„Neonazis versuchen mit derartigen Propagandaaktionen, den Krieg im Gazastreifen, für ihre Zwecke zu instrumentalisieren und eine antisemitische Stimmung in der Bevölkerung zu erzeugen.“ so Victor Rother, Mitglied im Sprecherrat des Landkreisbündnis Weißenburg – Gunzenhausen.

Weißenburg: Rechte Propaganda im Schulzentrum nach Verbot des rechtsradikalen „Freien Netz Süd“

Am Mittwoch, den 23. Juli 2014, wurde das rechtsradikale Netzwerk „Freies Netz Süd“ (FNS) durch den bayerischen Innenminister Joachim Hermann (CSU) verboten. Wie das Weißenburger Tagblatt nun, in seiner Ausgabe vom 25. Juli 2014, berichtete, tauchten in der gleichen Nacht, im Weißenburger Schulzentrum, mehrere Plakate mit rechten Parolen und Schmähungen gegen Polizeibeamte und das erlassene Verbot des FNS auf.

Hinweise zum Tathergang sowie Informationen zum Täter/innenkreis können, per E-Mail an die Adresse kontakt@wug-gegen-rechts.de, auch dem zivilen Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen mitgeteilt werden.

Weißenburg: Aus MENSA wurde SA

Wie das Weißenburger Tagblatt in seiner Ausgabe vom 4. Juli 2014 unter dem Artikel „Wir leiden massiv unter Zerstörungen“ berichtete, kam es im Umfeld des Weißenburger Werner-von-Siemens-Gymnasiums zu verschiedenen Fällen von Sachbeschädigung und Vandalismus.

So wurden beim metallenen Schriftzug „Mensa“ die ersten drei Buchstaben abmontiert. Übrig blieb „SA“. Die Abkürzung steht für Sturmabteilung (paramilitärische Kampforganisation der NSDAP).

380 Unterschriften für ein NPD-Verbot

Das Landkreisbündnis gegen Rechts Weißenburg-Gunzenhausen hat bei den Anti-Nazi-Protesten in Scheinfeld 380 Unterschriften für ein NPD-Verbot an die VVN-BdA Bundesvorsitzende übergeben.

Uebergabe der Unterschriften
V.l.n.r.: Harald Dösel und Victor Rother vom Landkreisbündnis gegen Rechts, Georg Neubauer, Vorstandsmitglied der VVN-BdA Nürnberg und Cornelia Kerth, Bundesvorsitzender der VVN-BdA

Am vergangenen Wochenende demonstrierten über 2000 Menschen im mittelfränkischen Scheinfeld gegen den NPD-Bayerntag sowie ein ursprünglich geplantes Rechtsrockkonzert. Unter den Gegendemonstranten waren auch Harald Dösel, sowie Victor Rother vom Sprecherrat des Landkreisbündnisses gegen Rechts. Am Rande der Proteste überreichten sie 380 gesammelte Unterschriften für ein NPD-Verbot an Cornelia Kerth, Bundesvorsitzende der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ (VVN-BdA). Die Organisation zählt zu den Bündnismitgliedern des Landkreisbündnisses und hatte die Kampagne „NPD-Verbot: Jetzt aber richtig!“ initiiert. Sie begleitet aktuell das Verbotsverfahren der NPD kritisch und fordert unter anderem „eine grundsätzliche und unwiderrufliche Beendigung des V-Mann-Systems“. Die übergebenen Unterschriften wurden bei Infoständen in Weißenburg, Treuchtlingen und Gunzenhausen gesammelt. Für ein NPD-Verbot unterschrieben hatten unter anderem Landrat Gerhard Wägemann, Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, Treuchtlingens Bürgermeister Werner Baum sowie die stellv. Bezirkstagspräsidentin Christa Naaß. „Die Menge an Unterschriften zeigt den starken Rückhalt in der Bevölkerung für ein Verbot der verfassungsfeindlichen NPD“ so Harald Dösel.

Die Gegendemonstration in Scheinfeld wurde unter anderem von den Nordbayerischen Bündnissen gegen Rechts organisiert. In dem Dachverband haben sich zivilgesellschaftliche Bündnisse gegen Rechts gesammelt, um zusammen noch effektiver gegen neonazistische Umtriebe mobil machen zu können. Neben dem Nürnberger Bündnis Nazistopp, Gräfenberg ist bunt und etlichen weiteren Bündnissen, gehört auch das Landkreisbündnis gegen Rechts der Organisation an.

Victor Rother vertritt das hiesige Bündnis auf den Sitzungen der Nordbayerischen Bündnisse. Auf der Abschlusskundgebung in Scheinfeld sprach er zum Thema „Strategien Nationaler Kameradschaften“. Dort berichtete er von den zahlreichen neonazistischen Vorfällen und dem Agieren der „Freien Nationalisten Weißenburg“. Er kritisierte auch die nach wie vor ergebnislose Arbeit der Ermittlungsbehörden. So ist etwa der Angriff auf das Weißenbuger Jugendzentrum im Jahr 2011 bis heute unaufgeklärt geblieben. Erst kürzlich wurde eine von ihm erstattete Anzeige wegen Beleidigung gegen die Betreiber der örtlichen Nationalisten-Homepage von der Staatsanwaltschaft Ansbach eingestellt, weil „der Täter bisher nicht ermittelt werden konnte“. Das Landkreisbündnis ist es leid, stets mit dieser immer gleichen Antwort seitens der Strafverfolgungsbehörden abgespeist zu werden. Rother dazu: „Wenn die Polizei, wie in Scheinfeld geschehen, harmlose Plakate von Gegendemonstranten konfisziert, die Strafverfolgungsbehörden gegen Neonazis aber allzu oft angeblich nichts in der Hand haben, ist das für uns nicht weiter zu akzeptieren.“